USA

Minneapolis-Schützin: Videos zeigen Obsession mit Amoktätern

Nach der Bluttat an einer katholischen Schule in Minneapolis rückt die Täterin, eine Transfrau, in den Fokus: Sie verehrte offenbar frühere Schulschützen. Auf ihren Waffen standen verstörende Botschaften.

Besorgte Eltern vor der Annunciation Catholic School
Besorgte Eltern vor der Annunciation Catholic SchoolRichard Tsong-Taatarii/Star Tribune/AP/dpa

In der US-Großstadt Minneapolis im Bundesstaat Minnesota hat es am Donnerstag eine Schießerei an der Annunciation Catholic School gegeben. Die Schule ist Teil der gleichnamigen Kirchengemeinde im Süden der Stadt und betreut Kinder vom Vorschulalter bis zur achten Klasse.

Mindestens zwei Kinder im Alter von acht und zehn Jahren wurden bei der Schießerei während einer katholischen Schulmesse zur Eröffnung der ersten Schulwoche getötet. Behörden zufolge schoss die Schützin gezielt durch Fenster auf Menschen in den Kirchenbänken und verletzte dabei 17 Personen, darunter 14 Kinder. Die Schüler im Alter von sechs bis 14 Jahren werden in einem Gesundheitssystem im Raum Minneapolis wegen Verletzungen behandelt, einige befinden sich in kritischem Zustand.

Eltern und Kinder warten in der Nähe der katholischen Schule.
Eltern und Kinder warten in der Nähe der katholischen Schule.Alex Kormann/Star Tribune/AP/dpa

US-Medien: „Psychotischer“ Shooter mit Obsession für Massaker

Bei der Täterin handelte es sich um eine 23-jährige Transperson, die früher den Namen Robin M. Westman trug. Laut US-Medien identifizierte sie sich als Frau, 2020 hätten die Behörden einem Antrag auf Namensänderung stattgegeben. Der US-Sender CNN berichtet, die spätere Schützin habe bis 2017 selbst die betroffene Schule besucht.

Westman eröffnete das Feuer durch die Kirchenfenster der Annunciation Catholic Church und tötete zwei Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren – und nahm sich Ermittlern zufolge anschließend selbst das Leben.

Westman war mit einem halbautomatischen Gewehr, einer Schrotflinte und einer Pistole bewaffnet und eröffnete das Feuer gezielt auf die Kirchenbänke während der Messe. Die Behörden gehen davon aus, dass sie allein gehandelt hat. Laut Polizei hatte Westman keine erheblichen Vorstrafen und war bislang im öffentlichen Leben kaum in Erscheinung getreten.

YouTube-Aufnahmen zeigen Waffen, Parolen und Manifest

Im Fokus der Ermittlungen steht ein offenbar zuvor veröffentlichtes YouTube-Video, das als „Manifest“ gewertet wird: Es zeigt eine Hand, die Seiten eines roten Notizbuchs mit schematischen Waffendiagrammen umblättert. In weiteren Aufnahmen ist eine verstörende Faszination für frühere Schulattentäter (wie den Sandy-Hook-Amokläufer Adam Lanza) zu sehen. Auf Magazinläufen wurden die Worte „for the children“ und „kill Donald Trump“ gefunden. Der genauere Beweggrund bleibt offen – die Ermittlungen dauern an.

Die Ermittler prüfen den inzwischen gelöschten YouTube-Kanal mit dem Namen „Robin W“, der mutmaßlich der Schützin zugeordnet wird. Dort fanden sich mehrere Videos, in denen Westman ihre Waffen und ein handschriftliches Manifest präsentierte – teils auf Englisch, teils auf Russisch. In den Aufnahmen waren zudem eine Skizze der Annunciation Church sowie Waffenmagazine mit Parolen und Symbolen versehen. Neben pro-russischen und pro-kommunistischen Botschaften waren darauf auch pro-transsexuelle, anti-Trump-, antichristliche, antisemitische und anti-indische Slogans zu sehen – eine Mischung aus extremen politischen Schlagworten, aktuellen Online-Memes und radikalen Provokationen.

Trump reagiert und bittet um Gebete für alle Beteiligten

Gouverneur Tim Walz betonte: „Ich bete für unsere Kinder und Lehrer, deren erste Schulwoche durch diesen furchtbaren Akt der Gewalt ruiniert wurde“. Auch US-Präsident Donald Trump wurde über den Fall informiert. „Bitte schließen Sie sich mir im Gebet für alle Beteiligten an“, schrieb er auf seiner Plattform Truth Social.

Das US-Heimatschutzministerium teilte mit, es verfolge die Lage aufmerksam. Ministerin Kristi Noem schrieb auf der Plattform X, man stehe im Austausch mit anderen Behörden und bete für die Opfer und ihre Familien.

Kinder evakuiert – Großaufgebot von FBI und Polizei

Fernsehbilder zeigten Kinder, die aus der Kirche herausgeführt wurden. Weinende Eltern warteten besorgt in der Nähe des Tatortes. Bürgermeister Jacob Frey erklärte, er stehe in engem Kontakt mit der Polizei und der städtischen Einsatzleitung. Mehr als 60 Einsatzfahrzeuge sowie Kräfte von FBI und weiteren Bundesbehörden waren im Einsatz.

Bereits vierte tödliche Schießerei in 24 Stunden

Die Tat reiht sich in eine Serie von Schusswaffenangriffen in Minneapolis ein. Nach Angaben der Polizei hatte es bereits in den zwölf Stunden zuvor drei tödliche Schießereien gegeben. Insgesamt seien dabei acht Menschen verletzt und drei getötet worden. Der jüngste Vorfall ereignete sich am frühen Donnerstagmorgen Ortszeit in der Innenstadt, dabei kam ein Mann ums Leben, ein weiterer wurde verletzt. Der Angriff auf die Annunciation Catholic School wäre damit bereits die vierte tödliche Schießerei in der Stadt innerhalb von 24 Stunden.