Mitarbeiter der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) sind Medienberichten zufolge aufgefordert worden, geheime Dokumente und Personalakten zu schreddern und zu verbrennen. Die amtierende USAID-Exekutivsekretärin Erica Carr bedankte sich demnach in einer E-Mail bei den Mitarbeitern für die Räumung von Geheimfächern und Personaldokumenten aus dem Bürogebäude in Washington DC und forderte sie auf, sich am Dienstag in der Lobby des Gebäudes zu einer ganztägigen Entsorgungsaktion zu treffen.
„Schreddern Sie zuerst so viele Dokumente wie möglich, und reservieren Sie die Verbrennungsbeutel für den Fall, dass der Schredder nicht verfügbar ist oder eine Pause braucht“, hieß es in ihrer Nachricht an die Belegschaft, die unter anderem CBS News vorgelegen haben soll. In der E-Mail wurde offenbar kein Grund für die Vernichtung der Dokumente genannt.
Dokumente des USAID verbrannt: Worum handelte es sich?
Die stellvertretende Pressesprecherin des Weißen Hauses, Anna Kelly, teilte am Dienstag in den sozialen Medien mit: „Das USAID-Gebäude wird bald von der CBP (der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde) besetzt werden“, und dass die E-Mail an „etwa drei Dutzend Mitarbeiter“ geschickt wurde. Sie behauptete, bei den zu vernichtenden Dokumenten handele es sich um „alte, größtenteils höfliche Inhalte (Inhalte von anderen Behörden).“ Die Originale befänden sich immer noch auf geheimen Computersystemen.
The USAID building will soon be occupied by CBP.
— Anna Kelly (@AnnaKelly47) March 11, 2025
This was sent to roughly three dozen employees. The documents involved were old, mostly courtesy content (content from other agencies), and the originals still exist on classified computer systems.
More fake news hysteria! https://t.co/MLP84Mvn0t
Wie CBS News unter Berufung auf eine interne Quelle berichtet, könnte es sich bei den Dokumenten, deren Vernichtung angeordnet wurde, jedoch auch um Beweise für mehrere Gerichtsklagen gegen die Trump-Regierung und die staatliche Hilfsorganisation handeln.
Ähnlich sieht das die American Foreign Service Association (AFSA), eine Gewerkschaft, die die Mitarbeiter von USAID vertritt. Die AFSA wusste nach eigenen Angaben von der Anordnung, Dokumente zu schreddern, so Sprecherin Nikki Gamer gegenüber der britischen BBC. Die Gewerkschaft erklärte, sie sei „alarmiert“ über die Berichte und warnte, dass solche Dokumente „für laufende Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der Kündigung von USAID-Mitarbeitern und der Einstellung von USAID-Zuschüssen relevant sein könnten“.
USAID-Kahlschlag: Trump-Regierung will Staatsapparat abbauen
Tech-Milliardär Elon Musk war nach der Amtsübernahme von US-Präsident Donald Trump mit der Errichtung einer Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) beauftragt worden, die bereits zahlreiche Kürzungen und Kündigungen in den US-Bundesbehörden veranlasst hat. Besonders infrage stellten Musk und Trump von Beginn an die Arbeit von USAID. Trump bezeichnete die Behörde als „Haufen radikaler Verrückter“, Musk sprach von USAID als „krimineller Organisation“, die „durch den Häcksler gedreht“ werden müsse. Zahlreiche US-Steuergelder würden von der Behörde verschwendet.
Am Montag wurde bekannt, dass 83 Prozent der Programme von USAID gestrichen werden sollen, die restlichen sollten dem US-Außenministerium untergeordnet werden. Die Mehrheit der USAID-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wurden inzwischen entlassen oder beurlaubt.
Die Entwicklungsbehörde leistete bislang in mehr als 100 Ländern Katastrophen-, Lebensmittel- und Entwicklungshilfe, häufig im Gesundheitsbereich.


