Der Wiederaufbau der Ukraine hat am Dienstag Experten und Vertreter von Regierungen, internationalen Organisationen und der Zivilgesellschaft beschäftigt. Bei einer Konferenz, die in Berlin auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz stattfand, wie die Ukraine jetzt und nach Kriegsende unterstützt werden kann.
Kiew hat dabei hohe Erwartungen an Deutschland: „Wir brauchen jeden Monat vier bis fünf Milliarden Dollar für unseren Haushalt. Wir glauben, dass Deutschland etwa 500 Millionen Dollar pro Monat übernehmen könnte, vor allem mit Blick auf das Jahr 2023. Der Staat muss funktionieren, die Renten müssen ausgezahlt werden“, sagte Selenskyjs Wirtschaftsberater Alexander Rodnyansky gegenüber der Funke-Mediengruppe. Von der gesamten Europäischen Union erhoffe sich die Ukraine rund zwei Milliarden Dollar pro Monat.
Olaf Scholz will Investoren weltweit zusammenbringen
Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, schon vor Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine einen „Marshallplan“ für den Wiederaufbau aufzustellen. Dies sei „eine Generationenaufgabe, mit der man jetzt beginnen müsse“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag bei einer internationalen Wiederaufbaukonferenz in Berlin. Scholz versprach der Ukraine erneut Unterstützung, solange dies notwendig sei. „In ihrem Kampf für Freiheit, Unabhängigkeit und Souveränität ist die Ukraine nicht alleine.“
Bei der Konferenz gehe es darum, Wege für die Gestaltung der Zukunft des Landes zu finden, „nicht nur für die kommenden Monate, sondern für die kommenden Jahre“, sagte Scholz. Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, müssten private und staatliche Investoren auf der ganzen Welt zusammengebracht werden.
Ukraine fordert schnelle Investitionen
Auf Einladung von Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen beraten in Berlin internationale Experten über den Wiederaufbau der Ukraine. An der Tagung nehmen auch der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki teil.
Vor der Wiederaufbaukonferenz in Berlin hatte die Ukraine auf schnelle Investitionen in die stark zerstörte Infrastruktur des Landes gedrungen. „Es ist wichtig zu verstehen, dass ungeachtet des Krieges der Wiederaufbau jetzt beginnen muss“, sagte der Minister für regionale Entwicklung, Oleksij Tschernyschow, der Deutschen Presse-Agentur. Die Versorgung mit Strom und Energie müsse vor dem Winter gesichert und Wohnraum geschaffen werden.
Die Ukraine wurde in den vergangenen zwei Wochen von fast 300 russischen Raketen und Drohnen getroffen. Nach ukrainischen Angaben wurde die Energie-Infrastruktur zu 40 Prozent zerstört.
Von der Leyen: Milliardensummen nötig
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat zu weltweiten Bemühungen für einen Wiederaufbau der Ukraine aufgerufen. Es sei keine Zeit zu verschwenden, das Ausmaß der Zerstörung sei beachtlich, sagte sie am Dienstag in Berlin bei einer internationalen Expertenkonferenz mit Blick auf die Folgen des russischen Angriffskriegs. Kein Land oder keine Union könne dies alleine stemmen, man brauche starke Partner wie die USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Australien und andere Länder sowie Institutionen wie die Weltbank. Jeder Euro, jeder Dollar, jedes Pfund, jeder Yen sei eine Investition in die Ukraine, aber auch in die demokratischen Werte weltweit.



