Aktivismus

Schlechtes Wetter: Greta Thunbergs Gaza-Hilfsflotte kehrt um

Die Gaza-Mission der schwedischen Aktivistin Thunberg verzögert sich bis auf Weiteres. Nach Angaben der Organisatoren kehrt die Flotte wegen starker Winde nach Barcelona zurück.

Die Boote waren unter palästinensischer Flagge am Sonntag in See gestochen.
Die Boote waren unter palästinensischer Flagge am Sonntag in See gestochen.Vanessa Canoso/imago

Eine Flotte aus Dutzenden Booten, die am Sonntag mit Hilfsgütern nach Gaza aufgebrochen war, ist aufgrund stürmischen Wetters in den Hafen von Barcelona zurückgekehrt. Das teilten die Organisatoren am Montag mit. Mit an Bord ist auch die 22-jährige Aktivistin Greta Thunberg.

„Wir haben eine Probefahrt durchgeführt und sind dann in den Hafen zurückgekehrt, damit der Sturm vorüberziehen kann. Das bedeutete, dass wir unsere Abfahrt verschieben mussten, um Komplikationen mit den kleineren Booten zu vermeiden“, erklärte die Global Sumud Flotilla in einer Mitteilung und fügte hinzu, dass die Windgeschwindigkeit bis zu 56 km/h betragen habe. Wann sie die Reise fortsetzen wollen, sagten die Organisatoren nicht.

Die neue Gaza-Hilfsflotte wird von einer Gruppe organisiert, die sich als „unabhängige Organisation“ beschreibt und sich Global Sumud Flotilla nennt. „Sumud“ ist das arabische Wort für „Widerstandskraft“.

Aktivisten, darunter neben Thunberg auch der „Game of Thrones“-Schauspieler Liam Cunningham, befinden sich auf der Flottille aus mehreren Dutzend Booten, die die israelische Seeblockade durchbrechen und Lebensmittel und humanitäre Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen will. Laut Thunberg verfolgen die beteiligten Aktivisten das Ziel, „die Eröffnung eines Hilfskorridors anzukündigen und dann mehr Hilfe reinzubringen“. Die Aktion richte sich gegen Israels „illegale und unmenschliche Belagerung des Gazastreifens“, sagte die Schwedin am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Gaza-Hilfsflotte am Sonntag in See gestochen

Thunberg war nach einem vorausgegangenen Versuch vor Monaten am Sonntag erneut für die Aktion in See gestochen. Rund 20 Boote unter palästinensischer Flagge verließen am Sonntag um 15.30 Uhr (Ortszeit) mit Hunderten Aktivisten an Bord den Hafen von Barcelona.

„Eine Mission wie diese sollte eigentlich nicht existieren“, sagte Thunberg laut AFP. Sie sei aber notwendig, weil die Staaten und ihre gewählten Vertreter nicht genug täten, „um internationales Recht aufrechtzuerhalten, Kriegsverbrechen vorzubeugen und Völkermord vorzubeugen“. Damit kämen die Staaten und Regierungen ihrer Verantwortung nicht nach und verletzten „ihre rechtliche Pflicht“, kritisierte Thunberg. „Und damit verraten sie die Palästinenser, aber auch die gesamte Menschheit.“

Der brasilianische Aktivist Thiago Avila sagte in Barcelona vor Journalisten, es handele sich um „die größte Solidaritätsmission der Geschichte, mit mehr Menschen und Booten als bei allen früheren Versuchen zusammen“. Auch Boote aus Häfen in anderen Weltregionen sollten sich demnach der Aktion anschließen.

Israel hatte im Juni und Juli zwei Versuche von Aktivisten unterbunden, mit einer Hilfsflotte Hilfsgüter in den Gazastreifen zu bringen. Die israelische Armee stoppte die beteiligten Schiffe, nahm die Besatzungen fest und verwies sie des Landes. Thunberg hatte sich an der Hilfsflotte im Juni beteiligt, die etwa 185 Kilometer westlich der Küste des Palästinensergebiets von der israelischen Marine gestoppt wurde. Die Schwedin hatte zuvor bereits an propalästinensischen Protesten teilgenommen.