USA

Sammelklage gegen Tesla: Vorwürfe wegen angeblich manipulierter Kilometerzähler

Tesla könnte wegen angeblich manipulierter Kilometerzähler vor Gericht stehen. Eine Sammelklage wirft dem Musk-Unternehmen vor, künstlich Garantien früher enden zu lassen.

Elon Musk-Unternehmen Tesla sieht sich mit Vorwürfen wegen angeblich manipulierter Kilometerzähler konfrontiert.
Elon Musk-Unternehmen Tesla sieht sich mit Vorwürfen wegen angeblich manipulierter Kilometerzähler konfrontiert.www.imago-images.de

Im US-Bundesstaat Kalifornien ist eine Sammelklage gegen Elon Musks Elektroautohersteller Tesla eingereicht worden. Dem Unternehmen wird vorgeworfen, die Kilometerzähler seiner Fahrzeuge so zu programmieren, dass sie schneller als die tatsächlich gefahrene Strecke zählen. Dadurch würden Garantieleistungen vorzeitig enden und Reparaturkosten auf die Kunden übergehen.

Nach Angaben von Reuters, behauptet Kläger Nyree Hinton aus Los Angeles, dass der Kilometerstand seines im Dezember 2022 erworbenen Tesla Model Y aus dem Jahr 2020 deutlich zu hoch sei. Das Fahrzeug habe beim Kauf rund 59.000 Kilometer angezeigt. Auf Basis seiner Fahrgewohnheiten und im Vergleich zu anderen Fahrzeugen schätzt er, dass der Kilometerzähler mindestens 15 Prozent zu schnell lief. Teilweise habe das Fahrzeug tägliche Fahrleistungen von bis zu 115 Kilometern angezeigt, obwohl er maximal 32 Kilometer pro Tag zurückgelegt habe.

Diese Diskrepanz habe dazu geführt, dass die Basisgarantie von 80.000 Kilometern deutlich früher ablief als erwartet. Eine Reparatur der Radaufhängung in Höhe von rund 10.000 US-Dollar musste Hinton daher selbst finanzieren. In der Klageschrift heißt es, Tesla verknüpfe Garantiegrenzen und Leasing-Kilometerlimits mit überhöhten Kilometerwerten, um Garantieverpflichtungen zu reduzieren, Reparatureinnahmen zu steigern und den Verkauf erweiterter Garantien zu fördern.

Musk sieht sich mit gerichtlichen Auseinandersetzungen und Protesten konfrontiert

Die Klage wurde im April vom kalifornischen Staatsgericht an ein Bundesgericht in Los Angeles übergeben. Laut Gerichtsunterlagen könnten mehr als eine Million Fahrzeuge in Kalifornien betroffen sein. In einem ähnlichen Verfahren wegen angeblich überhöhter Reichweitenangaben hatte ein Bundesgericht in Oakland im März 2024 entschieden, dass betroffene Fahrer ihre Ansprüche im Rahmen individueller Schiedsverfahren geltend machen müssen – eine Sammelklage wurde dort abgelehnt. Tesla hat sich bislang zu der neuen Klage nicht geäußert.

Musk ist offizieller Regierungsberater für „staatliche Effizienz“ und in dieser Funktion für den von Donald Trump angestrebten drastischen Abbau von Personal und Kosten in den Bundesbehörden zuständig. In den USA hat der Kahlschlag-Kurs des reichsten Mannes der Welt viel Entrüstung und Wut ausgelöst – ein Zorn, der sich unter anderem in großen Protesten vor Tesla-Filialen und Boykottaufrufen entlädt. Immer wieder gingen Tesla-Fahrzeuge in Flammen auf. Kritiker werfen Musk auch einen massiven Interessenkonflikt vor, da seine eigenen Unternehmen von der Streichung von Regierungsauflagen und der Schwächung von Aufsichtsbehörden profitierten könnten.