Russland will die Ukraine von der Stromversorgung des Kernkraftwerks in Saporischschja abschneiden, falls Kiew nicht für den dort produzierten Strom bezahle. Das kündigte der der stellvertretende russische Regierungschef Marat Chusnullin am Donnerstag an. Wenn Kiew den russischen Forderungen nicht nachkomme, werde das von der russischen Armee besetzte Kraftwerk keinen weiteren Strom für die Ukraine produzieren, so Chusnullin. Stattdessen würde man im Kernkraftwerk Saporischja dann nur noch Strom „für Russland produzieren“.
Die ukrainische Atombehörde Energoatom erklärte am Donnerstagmorgen, das AKW, versorge die Ukraine weiterhin mit Strom. Ein Sprecher bezweifelte zudem, dass Russland in der Lage sei, die Energie zu sich umzuleiten. „Das erfordert Zeit und Geld. Es ist, als würde man auf der Krim eine Brücke bauen.“
Er gehe außerdem davon aus, dass die Russen nicht in der Lage seien, die Stromversorgung in den Teilen der Ukraine, die nicht unter russischer Kontrolle stehen, zu unterbrechen, sagte der Sprecher weiter. „Alle dafür notwendigen Anlagen befinden sich unter ukrainischer Kontrolle.“
Moskau kontrolliert Kraftwerksgelände in Saporischschja
Das Atomkraftwerk Saporischja steht nahe der von russischen Truppen besetzten Stadt Eherhodar. Es ist das größte Kernkraftwerk in Europa. Im vergangenen Jahr machte das Kraftwerk von Saporischschja 20 Prozent der ukrainischen Stromproduktion aus. Die russischen Streitkräfte hatten Anfang März die Kontrolle über das Kraftwerksgelände übernommen, das dutzende Kilometer südlich der Regionalhauptstadt Saporischschja am Fluss Dnipro liegt. Saporischja befindet sich unter ukrainischer Kontrolle.


