Kurz vor der Moskauer Siegesparade zum Weltkriegsende vor 80 Jahren haben Russland und die Ukraine einander mit Luftangriffen überzogen. Bei einem russischen Drohnenangriff wurden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht zwei Menschen getötet, wie Bürgermeister Vitali Klitschko und der Katastrophenschutz auf Telegram mitteilten. Mehrere Wohnhäuser wurden demnach von herabfallenden Trümmern getroffen und gerieten in Brand. Zehn weitere Menschen sollen Klitschko zufolge verletzt worden sein, darunter vier Kinder.
Die Ukraine setzte ihrerseits in der Nacht ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf dem Moskauer Flughäfen Scheremetjewo vorübergehend eingeschränkt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Zuvor mussten am Abend die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am südlichen Rand der Metropole wegen der Gefahr den Betrieb ganz einstellen, wie Rosawiazija mitteilte.
Weil Dutzende Maschinen nicht starten oder landen konnten, sprach das russische Online-Medium „Mash“ von einem „Kollaps der hauptstädtischen Flughäfen“. Ankommende Flugzeuge mussten Warteschleifen fliegen oder wurden zu Ausweichflughäfen von St. Petersburg bis Nischny Nowgorod umgeleitet. Auch der Airport von Sotschi am Schwarzen Meer fertigte vorübergehend keine Flugzeuge ab.
Streit über Waffenruhe zu Siegesgedenken
Am Freitag will Russland mit einer Militärparade vor ausländischen Gästen in Moskau an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 erinnern. Präsident Wladimir Putin hatte eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Freitag in seinem Krieg gegen die Ukraine ausgerufen. Die Ukraine sieht dies nicht als ernst gemeinten Einstieg in ein Ende der Kämpfe. Sie fordert - wie auch die USA - eine mindestens 30-tägige Waffenruhe.
Am Dienstagabend schlug in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine nach Behördenangaben eine russische ballistische Rakete ein und tötete mindestens drei Menschen. Acht Menschen wurden nach Angaben der regionalen Militärverwaltung verletzt, darunter auch mehrere Minderjährige.
