Ukrainekrieg

Russland und Ukraine überziehen sich mit Drohnenangriffen – zwei Tote in Kiew

Russische Drohnenangriffe fordern Tote und Verletzte in Kiew. In Moskau stören erneut Drohnen den Luftverkehr vor der Siegesparade zum 9. Mai.

Ukrainische Feuerwehrleute löschen das Feuer nach einem russischen Raketenangriff, der ein mehrstöckiges Wohnhaus in Sumy getroffen hat.
Ukrainische Feuerwehrleute löschen das Feuer nach einem russischen Raketenangriff, der ein mehrstöckiges Wohnhaus in Sumy getroffen hat.Ukrainian Emergency Service

Kurz vor der Moskauer Siegesparade zum Weltkriegsende vor 80 Jahren haben Russland und die Ukraine einander mit Luftangriffen überzogen. Bei einem russischen Drohnenangriff wurden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew in der Nacht zwei Menschen getötet, wie Bürgermeister Vitali Klitschko und der Katastrophenschutz auf Telegram mitteilten. Mehrere Wohnhäuser wurden demnach von herabfallenden Trümmern getroffen und gerieten in Brand. Zehn weitere Menschen sollen Klitschko zufolge verletzt worden sein, darunter vier Kinder.

Die Ukraine setzte ihrerseits in der Nacht ihre Drohnenangriffe auf Moskau fort. Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf dem Moskauer Flughäfen Scheremetjewo vorübergehend eingeschränkt, wie die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Zuvor mussten am Abend die Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domodedowo am südlichen Rand der Metropole wegen der Gefahr den Betrieb ganz einstellen, wie Rosawiazija mitteilte.

Weil Dutzende Maschinen nicht starten oder landen konnten, sprach das russische Online-Medium „Mash“ von einem „Kollaps der hauptstädtischen Flughäfen“. Ankommende Flugzeuge mussten Warteschleifen fliegen oder wurden zu Ausweichflughäfen von St. Petersburg bis Nischny Nowgorod umgeleitet. Auch der Airport von Sotschi am Schwarzen Meer fertigte vorübergehend keine Flugzeuge ab.

Streit über Waffenruhe zu Siegesgedenken

Am Freitag will Russland mit einer Militärparade vor ausländischen Gästen in Moskau an den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Jahr 1945 erinnern. Präsident Wladimir Putin hatte eine dreitägige Feuerpause von Donnerstag bis Freitag in seinem Krieg gegen die Ukraine ausgerufen. Die Ukraine sieht dies nicht als ernst gemeinten Einstieg in ein Ende der Kämpfe. Sie fordert - wie auch die USA - eine mindestens 30-tägige Waffenruhe.

Am Dienstagabend schlug in der Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine nach Behördenangaben eine russische ballistische Rakete ein und tötete mindestens drei Menschen. Acht Menschen wurden nach Angaben der regionalen Militärverwaltung verletzt, darunter auch mehrere Minderjährige.

Getroffen wurde eine Vorstadt von Sumy. Fünf Wohnhäuser seien zerstört und zivile Infrastruktur beschädigt worden, hieß es. Über die grenznahe Großstadt Sumy laufen die ukrainischen Angriffe auf das russische Gebiet Kursk, sie wird deshalb immer wieder zum Ziel russischer Attacken. In der südukrainischen Großstadt Saporischschja gab es abends bei einem russischen Drohnenangriff mindestens 13 Explosionen. Militärgouverneur Iwan Fedorow sprach von drei Verletzten und teilte mit, es gebe mehrere Brände.