Krieg

Erneute Explosion auf Krim-Basis: Russisches Militär spricht von „Sabotageakt“

In einem provisorischen Munitionslager im Bezirk Dschankoj im Norden der von Russland annektierten Halbinsel kam es zu einer Explosion – Moskau beschuldigt Saboteure.

Militär auf der Krim: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat es eine Explosion in einem Militärobjekt auf der Krim gegeben.
Militär auf der Krim: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat es eine Explosion in einem Militärobjekt auf der Krim gegeben.Imago/ITAR-TASS

Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es nach Behördenangaben erneut eine Explosion in einem Militärobjekt gegeben. Im Norden der Krim sei am Dienstagmorgen ein Munitionslager detoniert, teilten die Behörden mit. Auf Videos in den sozialen Netzwerken waren ein großes Feuer und eine Rauchwolke zu sehen. Der Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow sagte vor Ort im Gebiet Dschankoje, es gebe zwei Verletzte.

Das Verteidigungsministerium in Moskau sprach am Dienstag von einem „Sabotageakt“, der Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Andrij Jermak, von einer „Meisterleistung der ukrainischen Streitkräfte“.

Wer hinter der „Sabotage“ stecken könnte, ließ das russische Verteidigungsministerium offen. Der ukrainische Präsidialamtsleiter Jermak meldete im Onlinedienst Telegram aber eine meisterlich ausgeführte „Operation ‚Entmilitarisierung‘“ der ukrainischen Armee.

Russland: Munitionslager beschädigt

Den russischen Angaben zufolge hatte ein Brand am Dienstagmorgen gegen 5.15 Uhr (MESZ) die Explosionen in dem provisorischen Waffenlager der im Norden der Krim gelegenen Militärbasis ausgelöst. Das Lager sei beschädigt worden, ebenso wie zivile Infrastruktur, darunter eine Hochspannungsleitung, ein Kraftwerk, eine Bahnstrecke und mehrere Häuser.

Nach Behördenangaben kam es in dem Dorf Maiskoje zu der Explosion, und zwar auf dem Gelände eines früheren Bauernhofes, der von den russischen Streitkräften als Munitionslager genutzt wird.

Der Zugverkehr in der Region wurde nach Angaben von Aksjonow unterbrochen. Menschen würden mit Bussen zu ihren Zielen gebracht, sagte er. Über Dschankoj gehen die Bahnverbindungen von Moskau über die neue Krimbrücke in die Hauptstadt Simferopol auf der Halbinsel. Die Züge von Moskau sollten nur noch bis Wladislawowka fahren. Weil der Flugverkehr eingestellt ist, nutzen viele Touristen in der Sommerzeit die Bahn, um in die Kurorte am Schwarzen Meer zu gelangen. Videoaufnahmen in den sozialen Netzwerken zeigen Menschenschlangen, die vor dem Bahnhof der russisch besetzten Krim warten, um die Halbinsel zu verlassen.

Zweite Explosion auf der Krim binnen weniger Tage

Erst am Dienstag vor einer Woche hatte es schwere Explosionen auf einem russischen Militärstützpunkt gegeben. Bei den Explosionen auf der Basis in Saki nahe dem Kurort Nowofjodorowka wurde nach Behördenangaben ein Mensch getötet. Es gab demnach auch 14 Verletzte.

Experten gehen davon aus, dass die Ukraine der Militärbasis einen Schlag versetzte und dabei mehrere Kampfjets zerstörte. Offiziell bestätigt hat Kiew den Angriff nicht. Russland hingegen behauptet, es sei wegen Verstoßes gegen den Brandschutz zu der Explosion gekommen. Schon am 31. Juli schlug bei der russischen Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol nach Behördenangaben eine ukrainische Drohne ein. Auch da gab es Verletzte.