Ostdeutschland

Roßlau: AfD-Mann zum Bürgermeister gewählt – früher bei verbotener Organisation

Auch Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt hat jetzt einen AfD-Bürgermeister. Laurens Nothdurft war früher Mitglied der verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“.

Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt: Der Stadtteil Roßlau hat jetzt einen AfD-Bürgermeister.
Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt: Der Stadtteil Roßlau hat jetzt einen AfD-Bürgermeister.Hendrik Schmidt/dpa

Der AfD-Politiker Laurens Nothdurft ist neuer Ortsbürgermeister von Roßlau, einem Stadtteil von Dessau-Roßlau (Sachsen-Anhalt). Wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet, wurde er am Dienstagabend im Ortschaftsrat Roßlau mit sechs zu drei Stimmen gewählt. Nothdurft gehörte demnach früher der rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen Jugend“ (HDJ) an, die 2009 vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wegen Verbreitung von rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut verboten wurde.

Dem Bericht zufolge gewann Nothdurft die Abstimmung gegen den früheren Roßlauer Bürgermeister und Dessau-Roßlauer Oberbürgermeister Klemens Koschig (parteilos). Der AfD-Politiker Nothdurft hatte für die „Bürgerliste Roßlau“ kandidiert, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni stärkste Fraktion im Ortschaftsrat Roßlau wurde. Die bisherige Amtsinhaberin, die CDU-Politikerin Christa Müller, hatte auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Laurens Nothdurft wurden Kontakte zur NPD nachgesagt

Kritik an der Wahl kam vom Projekt „GegenPart“ aus Dessau-Roßlau, das sich als mobiles Beratungsteam gegen Rechtsextremismus in Anhalt versteht. Die Wahl des AfD-Politikers unterstreiche, „wie sehr sich die extreme Rechte normalisiert hat“, heißt es in einem Internet-Blog auf der Homepage des Beratungszentrums.

Laut der Zeitung wurde Nothdurft in Presseberichten im Jahr 2019 als ehemaliger Funktionär der rechtsextremen Partei NPD bezeichnet. Daraufhin habe er seine Stellung als Justiziar der AfD-Fraktion im bayerischen Landtag verloren. Nothdurft habe sich zu diesen Vorwürfen auf Nachfrage nicht äußern wollen, hieß es.

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