Rettungsdienst

Überlastung: Berliner Feuerwehr rückt nicht mehr zu jedem Notfall aus

Der Rettungsdienst der Feuerwehr ist ständig überlastet. Um die Lage in den Griff zu bekommen, sollen zu leichteren Fällen keine Rettungswagen mehr geschickt werden.

Immer wieder rücken Rettungswagen zu Bagatelleinsätzen aus. Das soll sich in Zukunft ändern. (Symbolbild)
Immer wieder rücken Rettungswagen zu Bagatelleinsätzen aus. Das soll sich in Zukunft ändern. (Symbolbild)Imago/Dirk Sattler

Um die Überlastung des Rettungsdienstes bei der Berliner Feuerwehr in den Griff zu bekommen, sollen zu leichteren Fällen keine Rettungswagen mehr geschickt werden. Nach Angaben der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) wurde am Montag eine Reihe von Codes bei der Notrufannahme angepasst, sodass mehr Einsätze an die Kassenärztliche Vereinigung abgegeben werden können.

Diese Form der Entlastung wurde seit Langem von Beschäftigten, Personalrat und Gewerkschaften gefordert. Zuletzt hatte Innensenatorin Iris Spranger (SPD) den Druck auf die Feuerwehrleitung erhöht und eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die zügig Verbesserungsvorschläge erarbeiten soll.

Nach einem Bericht der B. Z. sind die Mitarbeiter der Leitstelle in einer internen Mitteilung über sogenannte Code-Anpassungen informiert worden. Die Codes sind Bestandteil eines Computersystems, das bei 112-Notrufen eingesetzt wird. Es stellt den Mitarbeitern standardisierte Schlüsselfragen, auf deren Basis dann Einsatzkräfte losgeschickt werden. Dadurch kam es aber auch zu vielen Einsätzen bei Bagatellfällen. Dies sorgte für Kritik, weil sich der Rettungsdienst so quasi ständig im Ausnahmezustand befindet – und es teils keinen freien Rettungswagen (RTW) mehr gab.

Zu diesen Notfällen rückt die Berliner Feuerwehr nicht mehr aus

Ab sofort sollen nun Fälle wie eine allergische Reaktion ohne Atembeschwerden, geringfügige Verbrennungen oder Augenverletzungen, ungefährliche Blutungen nach Trauma oder Verdacht auf Meningitis von der Kassenärztlichen Vereinigung übernommen werden, schreibt die B. Z. Von der Feuerwehr gab es dazu zunächst keine Stellungnahme.

Die GdP zeigte sich erleichtert, dass Bewegung in die angespannte Situation beim Rettungsdienst der Feuerwehr kommt. „Die Code-Anpassungen ergeben absolut Sinn, weil wir hier über sehr viele Fälle reden, die bisher mit einem RTW beschickt wurden, ohne dass dieser wirklich gebraucht wird“, sagte Sprecher Benjamin Jendro. Es sei allerdings bedauerlich, dass es dafür erst eines „dauerhaften Ausnahmezustandes und eines faktischen Notstandes“ bedurft hätte.