Die durchschnittlich gezahlte Rente für langjährig Versicherte ist nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung seit 2010 deutlich gestiegen. Wer im vergangenen Jahr mit mindestens 35 Versicherungsjahren in Rente ging, bekam demnach im Schnitt 1522 Euro brutto – also ohne Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung. Das waren fast 500 Euro mehr, als es noch 2010 zum Renteneintritt gab (1062 Euro brutto).
Hauptgrund für die Steigerungen seien die vergleichsweise hohen Rentenanpassungen in den vergangenen Jahren, erklärte ein Sprecher der Rentenversicherung am Mittwoch. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gehen zudem immer mehr Rentenzahlungen ins Ausland. Fast jeder zehnte Ruheständler hat demnach einen Wohnsitz in einem anderen Land gemeldet. Das sei fast ein Drittel mehr als noch vor 20 Jahren.
Trotz Inflation: Rentenniveau in Deutschland angestiegen
Bei dem allgemeinen Anstieg der Rentenzahlungen muss jedoch auch die Inflation berücksichtigt werden. Die Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, hatte vor kurzem gesagt, die Renten seien seit 2010 im Westen um über 32 Prozent und im Osten um über 47 Prozent gestiegen – die Inflation lag über diesen Zeitraum laut Statistischem Bundesamt bei etwa 25 Prozent.
Zugunsten der Rentner ist zudem der Beitragssatz seit 2010 von 19,9 auf aktuell 18,6 Prozent gesunken. Er sei damit so niedrig wie Mitte der 1980er Jahre. „Diese positive Entwicklung macht die Stärke der gesetzlichen Rente als zentrale Säule der Alterssicherung in Deutschland deutlich“, sagte Rüdiger Herrmann, derzeitiger Vorsitzender der Vertreterversammlung. Zum ersten Juli steigen die Altersbezüge aufgrund der jährlichen Rentenerhöhung erneut: Im Westen um 4,39 und im Osten um 5,86 Prozent.
Rente im Ausland: Viele „Gastarbeiter“ kehren in Heimatländer zurück
Wie die FAZ am Dienstag berichtete, wird ein immer größerer Anteil der Renten ins Ausland überwiesen. Im vergangenen Jahr hätten insgesamt 1,71 Millionen Bezieher in anderen Ländern gelebt, der überwiegende Teil davon in der EU. Das berichtete die Zeitung unter Berufung auf eine Auswertung der Deutschen Rentenversicherung. Inzwischen leben demnach fast sieben Prozent aller gut 20 Millionen Rentner, die in ihrem Erwerbsleben hierzulande Beiträge eingezahlt haben, im Ausland.
Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat die erste Generation jener Arbeitskräfte, die in den 1960er- und 1970er-Jahren als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland kamen – vor allem aus Italien, Spanien, Griechenland, dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. „Viele der ehemaligen Arbeitnehmer sind nunmehr im Rentenalter und lassen sich die in Deutschland erworbene Rente nach Rückkehr in ihr Heimatland ins Ausland überweisen“, sagte Christian Amsinck, alternierender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Bund.


