Berlin

Rechtsextremist Martin Sellner in Berlin: Protest vor Restaurant

Rechtsextremist Martin Sellner zeigt sich hin und wieder auch in Berlin und Umgebung. Bei einem Auftritt in der Hauptstadt gibt es Proteste.

Polizisten und Demonstranten in Berlin.
Polizisten und Demonstranten in Berlin.Morris Pudwell

In Berlin haben laut Polizei rund 100 Menschen gegen eine Veranstaltung mit dem österreichischen Rechtsextremisten Martin Sellner demonstriert. Die Demonstranten seien teilweise dem linken Spektrum zuzuordnen, erklärte eine Sprecherin der Polizei. Laut Teilnehmern der Protestaktion vor einem Restaurant soll es sich bei der Veranstaltung mit Sellner um eine Lesung handeln.

Die Demonstranten berichteten zudem, dass vor dem Eintreffen der Polizei mit Pfefferspray in das Restaurant gesprüht worden sei. Die Polizei bestätigte das auf Anfrage zunächst nicht. Man habe die beiden Lager voneinander fernhalten können, erklärte die Sprecherin.

Frau zeigt offenbar rechten Gruß

Wie ein Reporter der Berliner Zeitung berichtete, versuchen die Demonstranten Besucher der Veranstaltung an ihrer Heimreise zu hindern. Demnach probierten sie, Taxen aufzuhalten. Eine Frau soll bei ihrer Abfahrt außerdem einen rechten Gruß gezeigt haben.

Sellner war früher der Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich. Er besuchte zuletzt deutsche Städte, um aus seinem Buch „Remigration“ zu lesen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff „Remigration“ verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll, auch unter Zwang. Der Begriff erlangte unter anderem nach einem Treffen radikaler Rechter in einer Potsdamer Villa im November 2023 größere Bekanntheit. Dort sprach er bereits darüber, was zur Folge hatte, dass die Stadt Potsdam zeitweilig ein Einreiseverbot verhängte. Sellner wehrte sich jedoch juristisch dagegen – mit Erfolg. Das Verwaltungsgericht Potsdam kippte das Verbot im Frühjahr vergangenen Jahres.