Party-Demo

„Rave The Planet“: Zehntausende feiern bei Techno-Parade in Berlin

Unter dem Motto „Love is Stronger“ ziehen Techno-Fans durch Berlin. Rund 300 Künstler sind dabei, 1000 Polizisten im Einsatz.

Paradewagen fahren umringt von tanzenden Ravern durch Berlin.
Paradewagen fahren umringt von tanzenden Ravern durch Berlin.Markus Wächter/Berliner Zeitung

30 Paradewagen, laute Techno-Beats, bunte Outfits: In Berlin ist die große Party-Demo „Rave The Planet“ gestartet. Zehntausende Menschen schlossen sich dem Party-Demozug an, der sich auf der Straße des 17. Juni zwischen dem Brandenburger Tor und dem Großen Stern auf den Spuren der Loveparade von Dr. Motte bewegt. Insgesamt werden am Samstag 300.000 Menschen zur dritten Auflage der Techno-Parade erwartet.

Rund 300 Künstlerinnen und Künstler sind laut Angaben der Veranstalter den Tag über mit dabei. Dr. Motte sieht nach der Anerkennung der Berliner Technokultur als immaterielles Kulturerbe noch Arbeit vor sich. „Das war erst der Anfang, wir können uns darauf nicht ausruhen, sondern wir müssen auch weiter machen“, sagte Dr. Motte, der mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh heißt.

Dies könne durch viele Projekte gelingen. „Deswegen demonstrieren wir heute für unsere Kultur und deren Erhalt.“ Als die Nachricht Anfang des Jahres kam, habe es das Team rund um die riesige Party-Demo kaum glauben können. „Wir waren und sind immer noch voll aus dem Häuschen.“

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) schickte eine Audio-Grußbotschaft. „Techno ist mehr als Krach“ und sei ein elementarer Bestandteil der Berliner Kulturszene. „Rave kennt keine Herkunft, kein Geschlecht und keinen sozialen Status.“

Das Event wurde laut Angaben der Polizei offiziell als Demonstration angemeldet. Das hat für die Veranstalter große Vorteile gegenüber einer reinen Party-Parade. Den Angaben nach begleitet die Polizei die Veranstaltung mit rund 1000 Einsatzkräften.


Bildstrecke

Bei sommerlichen Temperaturen tanzen die Menschen auf den Straßen rings um die Siegessäule. Die Wagen schieben sich nur langsam durch die Massen hindurch. Zu dem Technospektakel sind viele Menschen extra nach Berlin gekommen. Eine von ihnen ist Melissa Völkel aus Rheine in Westfalen. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn, der dicke Kopfhörer aufhat, tanzt sie zu den Beats. Gerade in politisch schwierigen Zeiten sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen. „Es ist wichtig, dass wir versuchen, wie eine große Familie den Tag zusammen zu verbringen“, meint sie.

Mehrere Straßen sind wegen der Veranstaltung gesperrt. Die Polizei Berlin empfiehlt die An- und Abreise über die westlichen Zugänge zur Straße des 17. Juni, insbesondere über den Bahnhof Zoologischer Garten. Die U-Bahnhöfe Brandenburger Tor und Bundestag sind geschlossen. Die S1, S2 und S25 halten ebenfalls nicht am Brandenburger Tor, teilte die S-Bahn mit.

„Rave The Planet“ in Berlin heute: „Love is Stronger“ als Motto

Das Motto dieses Jahr lautet: „Love is Stronger“. Damit wolle man in Zeiten zahlreicher Krisen ein Zeichen für die Liebe und den Frieden setzen. Die Party-Demo will zudem für den Schutz der elektronischen Tanzmusikkultur einstehen.

Auch Umweltschutz und Müllvermeidung seien Anliegen, wie die Veranstalter vorab sagten. So sei eine Reinigungsaktion im Tiergarten nach der Parade mit Freiwilligen geplant. Offiziell verboten seien etwa Glas und Pyrotechnik. Zudem äußerten die Veranstalter den Wunsch, dass sie keine Nationalflaggen sehen wollen. Regenbogenflaggen seien willkommen.

Quelle: ravetheplanet.com
Quelle: ravetheplanet.com

„Rave The Planet“-Veranstalter: 300.000 Teilnehmer vergangenes Jahr

Im vergangenen Juli hatten laut Polizei rund 200.000 Technofans unter freiem Himmel gefeiert. „Rave the Planet“ sprach damals von rund 300.000 Menschen.

Die Berliner Technokultur zählt mittlerweile zum immateriellen Kulturerbe in Deutschland. Die Kulturministerinnen und -minister von Bund und Ländern haben das bundesweite Verzeichnis entsprechend erweitert. „Rave The Planet“ hatte den Antrag gestellt.

Guten Morgen, Berlin Newsletter
Vielen Dank für Ihre Anmeldung.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.