Kriminalität

RAF-Ermittlungen in Berlin: SEK stürmt Wohnung im belebten Friedrichshain

Schwerbewaffnete Polizisten durchsuchten am Sonntagabend ein Wohnhaus an der Grünberger Straße. Schaulustige versammelten sich und beobachteten den Einsatz. 

Polizisten mit Sturmmasken stehen vor einem Wohnhaus an der Grünberger Straße. 
Polizisten mit Sturmmasken stehen vor einem Wohnhaus an der Grünberger Straße. Andreas Rabenstein/dpa

Bei der Suche nach den beiden RAF-Terroristen Burkhard Garweg (55) und Ernst-Volker Staub (69) haben Ermittler am Sonntagabend eine weitere Spur verfolgt. Schwerbewaffnete SEK-Beamte stürmten eine Wohnung an der Grünberger Straße / Simon-Dach-Straße im Berliner Stadtteil Friedrichshain. Polizisten mit Sturmhauben bewachten den Hauseingang, während Einsatzwagen als Straßensperren fungierten. Dutzende Schaulustige versammelten sich davor und beobachteten den Einsatz.

Eine Sprecherin des federführenden Landeskriminalamts Niedersachsen bestätigte, dass es sich um einen Einsatz handelt, die im Zusammenhang mit den RAF-Ermittlungen in Berlin steht. Um kurz vor 23 Uhr teilte die Polizei mit, dass es keine Festnahmen gab. Wieder einmal konnte keiner der beiden gesuchten RAF-Terroristen gefasst werden – aber die Zielfahnder scheinen Garweg dicht auf den Fersen zu sein.

Ermittler hatten offenbar Hinweise bekommen, dass er sich in dem Mehrfamilienhaus verstecken könnte. Ein Großaufgebot der Polizei hatte am frühen Sonntagmorgen eine Wagenburg am Markgrafendamm in Friedrichshain durchsucht und dabei das Versteck von Garweg entdeckt. Demnach lebte er dort in einem alten Bauwagen-Container, der zur weiteren Spurensicherung beschlagnahmt wurde. Aus Polizeikreisen hieß es, er sei offenbar kurz zuvor geflüchtet, weil der Fahndungsdruck nach Veröffentlichung neuer Fotos zu groß wurde. 

Einsatzwagen der Polizei stehen auf der Grünberger Straße in Friedrichshain. 
Einsatzwagen der Polizei stehen auf der Grünberger Straße in Friedrichshain. Andreas Rabenstein/dpa

RAF-Fahndung: Fotos aus Daniela Klettes Wohnung waren der Durchbruch

Die Polizei hatte am Samstag neue Bilder von Garweg veröffentlicht. Die sehr klaren und privat wirkenden Fotos wurden demnach zwischen 2021 und 2024 aufgenommen. Eines der Aufnahmen zeigt ihn zwischen zwei Hunden auf einem Sofa sitzend und essend. Möglicherweise stammte dieses Bild aus dem Bauwagen.

Ermittler gehen davon aus, dass Garweg und die am Montag in Berlin gefasste Daniela Klette persönlichen und unmittelbaren Kontakt zueinander hatten. Offenbar hatte ihn jemand auf den neuen Fahndungsfotos, die in Klettes Wohnung gefunden wurden, wiedererkannt und der Polizei Hinweise gegeben. Kurz darauf folgte am Sonntag die groß angelegte Razzia in der Friedrichshainer Wagenburg – und nun die Durchsuchung einer weiteren Wohnung. 

Ernst-Volker Staub (69) und Burkhard Garweg (55) stehen auf der „Europe's Most Wanted-Liste“ von Europol, mit deren Hilfe nach Schwerstkriminellen und Terroristen gesucht wird, ganz oben. Sie gehörten wie die am Montag in Berlin festgenommene Klette der dritten Generation der früheren linksextremistischen Terrororganisation Rote Armee-Fraktion an.

Polizisten sichern den Eingang des Wohnhauses an der Grünberger Straße ab. 
Polizisten sichern den Eingang des Wohnhauses an der Grünberger Straße ab. Odd Andersen/AFP
Guten Morgen, Berlin Newsletter
Vielen Dank für Ihre Anmeldung.
Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.