Russlands Staatschef Wladimir Putin ist zu einem mehrtägigen Besuch in der Volksrepublik China eingetroffen. Wie russische Staatsmedien berichteten, landete der Kreml-Chef am Sonntag in der nordchinesischen Hafenstadt Tianjin, wo er mit einer Ehrengarde bgrüßt wurde. In China nimmt Putin an dem bis Montag dauernden Gipfel der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) unter Vorsitz von Chinas Staatschef Xi Jinping teil. Am Mittwoch gehört er dann zu den Gästen einer riesigen Militärparade in Peking.
Zu den SOZ-Staaten gehören China, Belarus, Indien, der Iran, Pakistan, Russland sowie vier zentralasiatische Staaten. Weitere 16 Länder sind als Beobachter oder „Dialogpartner“ angegliedert. China und Russland nutzten die Organisation, um ihre Beziehungen zu zentralasiatischen Staaten zu stärken und ein Gegengewicht zu Zusammenschlüssen westlicher Staaten wie der Nato zu etablieren. Das Treffen des Bündnisses am Sonntag und Montag ist das größte seit seiner Gründung im Jahr 2001. Dazu werden auch der iranische Präsident Massud Peseschkian und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan erwartet.

In einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua sagte Putin, der Gipfel werden die Fähigkeiten der SOZ „stärken, auf gegenwärtige Herausforderungen und Bedrohungen zu reagieren und die Solidarität im miteinander geteilten eurasischen Raum zu festigen“. „All das wird dazu beitragen, eine gerechtere multipolare Weltordnung zu schaffen“, versicherte der Kreml-Chef.
Kurz nach dem Gipfeltreffen veranstaltet China dann das nächste Großereignis: Am Mittwoch findet in der Hauptstadt Peking eine riesige Militärparade anlässlich des 80. Jahrestags der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg statt. Außer Putin werden zu dem Ereignis 25 weitere Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter auch Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.
Treffen zwischen Putin und Modi: Ukrainekrieg möglicherweise Thema
Der am Samstagabend ebenfalls in Tianjin eingetroffene indische Regierungschef Narendra Modi will seinen Besuch am Montag für ein bilaterales Treffen mit Putin nutzen. Vorab telefonierte Modi nach eigenen Angaben mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, um über die Friedensbemühungen im Ukraine-Konflikt zu beraten. Sie hätten sich über „die Bemühungen um die Wiederherstellung von Frieden und Stabilität ausgetauscht“, schrieb Modi am Samstag in Onlinenetzwerken über das Telefonat. Indien unterstütze „alle Bemühungen in dieser Richtung uneingeschränkt“.
Selenskyj nannte das Telefonat mit Modi „produktiv und wichtig“. Er habe erneut seine Bereitschaft zu einem Treffen mit Putin bekräftigt, erklärte der ukrainische Präsident. Indien habe sich bereit erklärt, Russland und anderen Ländern bei dem Gipfel in China „entsprechende Signale zu senden“.
China bezeichnet sich im Ukrainekrieg als neutral und betont, dass es alle Bemühungen für einen Frieden zwischen Russland und der Ukraine unterstütze. Der ukrainische Staatschef Selenskyj wirft Peking allerdings vor, dass es nicht zur Beendigung des russischen Angriffskrieges beigetragen habe und Russland mit Drohnen unterstütze.


