Justiz

Rassistische Prügelattacke auf 17-jährige Berlinerin: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Die Jugendliche wurde im Februar an einer Tramhaltestelle angegriffen und erlitt schwere Verletzungen. Nun sind sechs Tatverdächtige angeklagt. 

Die 17-Jährige wurde an einer Tramhaltestelle angegriffen und verprügelt (Symbolbild). 
Die 17-Jährige wurde an einer Tramhaltestelle angegriffen und verprügelt (Symbolbild). Markus Wächter

Die Staatsanwaltschaft hat nach Informationen des Spiegel im Fall der verprügelten 17-jährigen Dilan S. Anklage gegen sechs Menschen erhoben. Die mutmaßlichen Täter sollen die Jugendliche im Februar diesen Jahres an einer Berliner Tramhaltestelle rassistisch beleidigt und zusammengeschlagen haben. 

Die Vorwürfe gegen die Tatverdächtigen lauten: Beleidigung, Bedrohung und gefährliche Körperverletzung. Sie richten sich gegen drei Frauen und drei Männer im Alter zwischen 24 und 54 Jahren. 

Jugendliche erlitt durch Attacke schwere Verletzungen

Der Fall erregte großes Aufsehen, da die Berliner Polizei in einer Pressemitteilung den Vorfall anders beschrieben hatte. Dilan S. sei in der Tram auf ihre angeblich fehlende Maske hingewiesen worden, hieß es zuerst. Daraus sei die Auseinandersetzung entstanden.

Die 17-Jährige widersprach der Darstellung jedoch. Die Wahrheit sei „verdreht“ worden. Sie habe eine Maske getragen. Die Prügelattacke habe einen rassistischen Hintergrund. In einem Video auf Instagram veröffentliche Dilan S. eine ausführliche Stellungnahme. „Der Grund dafür (für die Attacke, Anm. d. Red.) war, dass ich eine Ausländerin bin.“ Sie sei mehrfach als „Drecksausländerin“ beschimpft worden. 

Die Jugendliche erlitt durch die Attacke nach eigener Aussage ein Hirnschädeltrauma, ein Bauchtrauma, unzählige Prellungen und Verletzungen. Das Amtsgericht Tiergarten prüft nun, ob es die Anklage zulässt.