Politik

Prien warnt: „Wenn die AfD den Kanzler stellt, verlasse ich Deutschland“

CDU-Ministerin Karin Prien denkt über Auswanderung nach, sollte die AfD an die Macht kommen. Im Podcast spricht sie über ihre Sorge wegen Antisemitismus.

Bildungsministerin Karin Prien denkt bei AfD-Machtübernahme über eine Auswanderung nach.
Bildungsministerin Karin Prien denkt bei AfD-Machtübernahme über eine Auswanderung nach.Bernd von Jutrczenka/dpa

Alarmiert vom wachsenden Antisemitismus in Deutschland denkt Bildungs- und Familienministerin Karin Prien (CDU) über persönliche Konsequenzen nach – für den Fall, dass sich die Lage weiter zuspitzt. „Wenn die AfD den Bundeskanzler stellt, dann werde ich sicherlich vorher Deutschland verlassen“, sagte die CDU-Politikerin, die jüdische Wurzeln hat, im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ der Funke Mediengruppe. „Das wäre nicht mehr mein Land. Und ich fürchte aber, dass das schon sehr spät ist.“

Als mögliches Ziel nannte Prien Israel – trotz der angespannten Sicherheitslage. Auch die USA sieht sie derzeit nicht als sichere Option. „Am ehesten ist es immer noch Israel. Aber das ist natürlich ein großer Schritt“, erklärte sie. Schon jetzt erlebe sie, dass viele Jüdinnen und Juden ernsthaft über einen Auszug aus Deutschland nachdächten oder sich zurückzögen.

Wachsende Sorge um jüdisches Leben

Prien kritisierte scharf, dass der deutsche Staat nicht in der Lage sei, jüdisches Leben ausreichend zu schützen. Menschen, die durch Symbole wie Kippa oder Davidstern als jüdisch erkennbar seien, würden auf offener Straße diskriminiert, angespuckt oder angegriffen. „Und das ist klassisch antisemitisch. Und diese Zuschreibungen haben zugenommen“, sagte die CDU-Politikerin.

Am vergangenen Wochenende habe sie sich in einem privaten Kreis mit Jüdinnen und Juden über Zukunftsperspektiven ausgetauscht. Thema sei dabei auch die Frage gewesen, ob man sich ein finanzielles Polster für den Ernstfall im Ausland anlegen sollte. „Es sind schon so Gedankenspiele, denen ich mich auch nicht vollständig verschließe“, sagte Prien. Bitter sei, dass viele Betroffene nur deshalb für Handlungen der israelischen Regierung verantwortlich gemacht würden, weil sie als Jüdinnen oder Juden wahrgenommen werden.