Auszeichnung

Rechtsextreme Schüler: Zwei Lehrkräfte aus Brandenburg für Zivilcourage geehrt

Die beiden Pädagogen veröffentlichten einen Brandbrief, worin rechtsextremistische Vorfälle seitens ihrer Schüler beklagt wurden. Nun werden sie mit einem Preis ausgezeichnet.

Preis für Zivilcourage: Lea Rosh hält eine Rede.
Preis für Zivilcourage: Lea Rosh hält eine Rede.Annette Riedl/dpa

An einer Schule in Burg im Spreewald wurden durch die beiden Lehrkräfte Laura Nickel und Max Teske rechtsextremistische Vorfälle bekannt. Nun erhalten sie den „Preis für Zivilcourage gegen Antisemitismus, Rechtsradikalismus und Rassismus“. Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, kündigte dies am Montag in einer Mitteilung an. Damit soll ihr Mut geehrt werden. Auch Pfarrer Lukas Pellio aus Spremberg in Südbrandenburg erhält die Auszeichnung. Diese wird gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin vergeben.

Nickel und Teske hatten rechtsextreme Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht und damit eine bundesweite Debatte ausgelöst. „Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, da wir in unserem Arbeitsalltag als Schulpersonal an einer Schule im Spree-Neiße-Kreis täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert werden und nicht mehr länger den Mund halten wollen“, hatte es in einem Brandbrief der beiden Lehrkräfte vom April geheißen.

Dies sei „ein Weckruf für die insgesamt versagende brandenburgische Gesellschaft“, hieß es in der Mitteilung des Förderkreises. Zudem hätten die beiden Lehrkräfte gemeinsam mit Pfarrer Pellio das Bündnis „Schule für mehr Demokratie“ gegründet. Das sei bundesweit ein Beispiel für Lehrkräfte.

Mit dem Bündnis sollen Lehrkräfte ermutigt werden, die aus Angst vor Repressionen „als Nestbeschmutzer“ schweigen. Mittlerweile hat es nach eigenen Angaben etwa 50 Mitglieder.

Lehrer: „Preis gilt allen Menschen, die sich gegen Rassismus engagieren“

Nickel und Teske zeigten sich in einer ersten Reaktion stolz über die Ehrung. „Dieser Preis gilt allen Menschen, die sich tagtäglich gegen Rassismus und Diskriminierung engagieren und vor allem allen mutigen Schülerinnen und Schülern, die ganz klar Haltung zeigen“, teilten die Lehrkräfte der Deutschen Presse-Agentur mit. Der Kampf gegen die extreme Rechte gehe nur gemeinsam, so Pfarrer Pellio. Deshalb sei der Preis auch eine Auszeichnung für alle antifaschistischen Menschen und Gruppen in Südbrandenburg.

Der Preis wird den Angaben nach am 31. Oktober 2023 während des traditionellen Fundraising-Dinners des Förderkreises übergeben. Mit dem Dinner werden laut Förderkreis weitere Recherchearbeiten für den „Raum der Namen“ innerhalb des Holocaust-Denkmals finanziert.