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Polizist nach Raub mit Dienstwaffe erschossen: Mutmaßlicher Schütze ist 18 Jahre alt

Große Trauer und Betroffenheit: Ein junger Polizeibeamter stirbt im Saarland im Einsatz nach einem Raubüberfall auf eine Tankstelle. Noch sind viele Fragen zur Tat offen.

Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften in der Völklinger Innenstadt.
Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften in der Völklinger Innenstadt.Patrick von Frankenberg/dpa

Nach einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Aral-Tankstelle in Völklingen im Saarland ist am Donnerstagabend ein Polizist im Einsatz tödlich verletzt worden. Nach Angaben der Landespolizeidirektion verfolgten zwei Beamte den Täter nach der Tat zu Fuß, woraufhin es zu einem Handgemenge kam. Dabei entriss der mutmaßliche Räuber einem Polizisten die Dienstwaffe und gab mehrere Schüsse auf dessen Kollegen ab. Der 34 Jahre alte Beamte erlag kurz darauf seinen schweren Verletzungen, trotz sofortiger Hilfe kam jede Rettung zu spät. Sein Kollege blieb unverletzt.

Der Täter, der nach einem Bericht der Bild-Zeitung während des Tankstellenüberfalls maskiert und mit einem Messer bewaffnet gewesen sein soll, setzte nach dem Schusswechsel seine Flucht zunächst zu Fuß fort, konnte jedoch kurze Zeit später festgenommen werden. Auch er wurde bei der Auseinandersetzung durch Schüsse verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, nach Polizeiangaben aber nicht lebensgefährlich. Ob er bei dem Überfall Beute gemacht hatte, blieb zunächst unklar.

Mutmaßlicher Täter laut Ermittlern erst 18 Jahre alt

Der mutmaßliche Schütze, der einen Polizisten im Saarland getötet haben soll, ist laut Polizei 18 Jahre alt. Der Tatverdächtige stammt einem Sprecher zufolge aus dem Regionalverband Saarbrücken. Er habe die deutsche und die türkische Staatsangehörigkeit. Weitere Angaben zur Identität und zum Motiv des Täters machte die Polizei am Morgen zunächst nicht. Die Hintergründe würden nun im Rahmen der weiteren Ermittlungsmaßnahmen beleuchtet, erklärte ein Sprecher.

Die Tat löste bereits kurz nach Bekanntwerden große Bestürzung aus. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zeigte sich „entsetzt und schockiert angesichts der brutalen Gewalttat in Völklingen“ und sprach von einem jungen Polizisten, der mitten im Dienst aus dem Leben gerissen worden sei. Auch die Gewerkschaft der Polizei äußerte sich tief betroffen und bekundete den Angehörigen sowie den Kollegen des Getöteten ihr Mitgefühl. Der Bundesvorsitzende Jochen Kopelke erklärte, man wünsche der Familie und allen beteiligten Einsatzkräften viel Kraft.

Polizeibeamte untersuchen das Umfeld eines Tatorts.
Polizeibeamte untersuchen das Umfeld eines Tatorts.Patrick von Frankenberg/dpa

Einsatzablauf soll sorgfältig aufgearbeitet werden

Der saarländische Innenminister Reinhold Jost besuchte noch am Abend die Polizeiinspektion in Völklingen. Er erklärte, das Land werde die Angehörigen und die gesamte Polizeifamilie in dieser schweren Zeit bestmöglich unterstützen und zugleich den Einsatzablauf sorgfältig aufarbeiten. Jost sprach von einem tragischen Verlust für die saarländische Polizei. Auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger trauerte öffentlich um den Beamten und sprach der Familie ihr Mitgefühl aus.

Erschüttert reagierte ebenfalls die CDU im Saarland. Landeschef Stephan Toscani erklärte, die Nachricht erfülle ihn mit tiefer Trauer und Bestürzung, und sprach den Angehörigen sowie den Freunden des Getöteten sein Beileid aus.

Die Stadt Völklingen, in der sich die Tat ereignete, zählt mit rund 40.000 Einwohnern zu den größeren Städten des Saarlandes und ist vor allem durch das Weltkulturerbe Völklinger Hütte, ein ehemaliges Eisenwerk, bekannt.

Ein Polizist steht mit einem Maschinengewehr am Tatort und sichert den Bereich.
Ein Polizist steht mit einem Maschinengewehr am Tatort und sichert den Bereich.Patrick von Frankenberg/dpa