James-Simon-Park und Monbijoupark

Berlin: Polizei löst Corona-Party in Park auf – 19 Einsatzkräfte verletzt

Als die Polizei eintraf, soll es zu einer Auseinandersetzung mit Macheten, Flaschen und Steinen gekommen sein. Es gab mehrere Festnahmen.

Die Berliner Polizei hat in der Nacht zu Sonntag den James-Simon-Park räumen müssen. Mehrere Tausend Jugendliche hatten dort eine Party gefeiert (Archivbild).
Die Berliner Polizei hat in der Nacht zu Sonntag den James-Simon-Park räumen müssen. Mehrere Tausend Jugendliche hatten dort eine Party gefeiert (Archivbild).Morris Pudwell

Berlin-Im Berliner James-Simon-Park und im angrenzenden Monbijoupark haben etwa 2500 Jugendliche trotz Corona-Maßnahmen in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag eine Party gefeiert. Dies teilte die Berliner Polizei am Sonntag mit. Demnach wurden die in der Nacht eintreffenden Polizeibeamten mit Flaschen und Steinen beworfen.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung soll es in dem Park zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, bei der Messer und Macheten zum Einsatz kamen. Polizei- und Rettungsfahrzeuge sollen ebenfalls attackiert worden sein.

Bei dem Einsatz wurden 19 Polizistinnen und Polizisten verletzt, so die Polizei. Zwei Jugendliche erlitten bei dem Streit laut Medienbericht offenbar Stich- oder Schnittverletzungen.

Den ersten Erkenntnissen zufolge begaben sich rund 30 Einsatzkräfte kurz vor 3 Uhr im Zuge von Ermittlungen zu Körperverletzungsdelikten in den James-Simon-Park. Die Kräfte sollen dann aus der Menge heraus attackiert worden sein.

Gegen 4 Uhr konnte die Polizei die Lage beruhigen

Bei diesen Angriffen soll auch ein Beamter durch einen Tritt schwer an einem Knie verletzt worden sein. Er musste in einem Krankenhaus stationär aufgenommen werden, heißt es. Gemeinsam mit angeforderten Unterstützungskräften wurden anschließend zwölf Personen festgenommen, so die Polizei.

Zwei Beamte seien am Helm getroffen worden, bei einem sei das Visier zersplittert. Die Einsatzkräfte seien dann in Richtung der Angreifer gestürmt, die daraufhin in Richtung der angrenzenden Burgstraße zurückgewichen seien. Dort sei aber Unterstützung der Polizei eingetroffen - auch diese hätten die Randalierer beworfen. Zu dem Zeitpunkt sei die Polizei mit rund 100 Einsatzkräften im Park gewesen.

Nach der Auseinandersetzung habe die Polizei den Park intensiv bestreift, hieß es weiter. Gegen 4 Uhr seien dort nur noch 50 Menschen gewesen. Nach Überprüfung ihrer Identitäten seien die Festgenommenen wieder freigelassen worden. Nun werde gegen sie wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, des besonders schweren Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt.

Wegner: „Bürgerkriegsähnliche Zustände“

Die Berliner CDU veröffentlichte am Sonntag ein Statement, wonach der Vorsitzende Kai Wegner die Ausschreitungen verurteilte. „Ich will nicht länger hinnehmen, dass beinahe im Wochentakt bürgerkriegsähnliche Zustände in unseren Parks und auf unseren Straßen ausbrechen“, sagte Wegner. Innensenator Andreas Geisel (SPD) müsse die Polizeipräsenz an einschlägigen Orten erhöhen. Zugleich forderte er, jungen Menschen legale Angebote mit Hygiene- und Sicherheitskonzept zum Feiern bereitzustellen.

Paul Fresdorf, innenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus, sagte, der Senat habe zu lange zugeschaut und sich der Problematik nicht angenommen. Die Hauptstadt brauche endlich ein Konzept, „das diesen illegalen Partys einen Riegel vorschiebt“.

Auch der Sprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, kritisierte die Berliner Regierung. Man sei entsetzt über die „erneute Gewaltwelle“, aber noch entsetzlicher sei es, mit welcher Gleichgültigkeit der Senat und die zuständigen Bezirke die Problematik seit mehr als einem Jahr aussäßen. (mit dpa)