Die spanische Polizei hat bei einer konzertierten Aktion in der Region Valencia drei Banden zerschlagen und 20 Tatverdächtige festgenommen. Den Kriminellen wird vorgeworfen, sich mit über 200 fingierten Notrufen bei älteren Menschen als deren Kinder ausgegeben und so mehr als 120.000 Euro ergaunert zu haben, berichtet der Sender Euronews.
Die Masche war immer ähnlich: Die Täter riefen ihre Opfer an oder kontaktierten sie über Messaging-Dienste. Sie behaupteten, in einer Notlage zu sein und dringend Geld für eine medizinische Behandlung, eine Autopanne im Ausland oder ein neues Handy zu brauchen.
Geschickte Gesprächsführung
Um glaubwürdig zu wirken, nutzten sie stets unbekannte Telefonnummern. Durch geschickte Gesprächsführung brachten sie die Senioren dazu, hohe Summen auf Konten zu überweisen, die von Geldkurieren der Banden kontrolliert wurden.
Als mutmaßlichen Kopf einer der Gruppen identifizierte die Polizei einen 25-Jährigen aus Paterna. Er lebte in einer Luxusvilla, in der die Beamten bei einer Razzia Bargeld, Schmuck, Elektronik sowie einen „Panikraum“ mit Waffen entdeckten. Der Mann sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Enkeltrick richtet Millionenschäden an
Der Enkeltrick ist eine weit verbreitete Form des Betrugs, bei der sich Kriminelle als Verwandte ihrer Opfer ausgeben. Sie erschleichen sich so das Vertrauen der meist älteren Menschen, um sie zur Überweisung von Geld zu bewegen. Allein in Deutschland liegt der Schaden laut Bundeskriminalamt bei rund 20 Millionen Euro pro Jahr.
Die Ermittlungen zu den Banden in Spanien sind noch nicht abgeschlossen. Neben banden- und gewerbsmäßigem Betrug werden den Festgenommenen auch Geldwäsche und die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Die Polizei will nun die genaue Rollenverteilung in den Gruppen und den Verbleib der Beute klären.

