Kriminalität

Großeinsatz in Berlin: Polizei-Razzia gegen Kinderpornografie

Die Polizei führte am Morgen eine Razzia gegen Kinderpornografie in Berlin durch: Ermittler des LKA durchsuchten stadtweit Häuser und Wohnungen.

Schon häufiger führte die Polizei Berlin Razzien durch.
Schon häufiger führte die Polizei Berlin Razzien durch.dpa/Jonas Walzberg

Die Polizei Berlin hat am Dienstagmorgen eine stadtweite Razzia durchgeführt. Hintergrund der Durchsuchungen war der Verdacht des Besitzes, der Besitzverschaffung und der Verbreitung von Kinderpornografie und Jugendpornografie. Das teilte die Polizei Berlin auf Twitter mit. Ein Sprecher bestätigte auf Anfrage der Berliner Zeitung, dass von 6 bis 10 Uhr 20 Objekte durchsucht wurden. 65 Beamte waren im Einsatz.

Die durchsuchten Wohnungen und Häuser befanden sich nach Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft in Reinickendorf, Pankow, Prenzlauer Berg, Wedding, Hohenschönhausen, Kreuzberg, Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, Spandau und Neukölln.

In den Wohnungen beschlagnahmte die Polizei Datenträger, Handys und Laptops. Die Datenträger werden nun ausgewertet und es wird geprüft, ob ein konkreter Straftatbestand besteht. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft der Berliner Zeitung erklärte, wird gegen 20 Personen ermittelt, die sich nicht untereinander kennen. Alle Beschuldigten sind Männer, zwei von ihnen sind unter 18 Jahre alt. „Nicht selten werden kinderpornografische Bilder aus Spaß in WhatsApp-Gruppen geteilt. Den Beschuldigten ist manchmal nicht klar, dass sie eine Straftat begehen“, so die Sprecherin.

Berlin: LKA koordiniert die Maßnahmen

Die Polizei informierte über den Einsatz am Dienstagmorgen auf Twitter: Die Beamten achteten sehr genau auf die Lebensumstände der Beschuldigten wie Alter und Wohnsituation und werteten Beweismittel auch hinsichtlich neuen unbekannten Materials aus.

Kinderpornografie ist die Darstellung eines Missbrauchs einer Person unter 14 Jahren. Der Herstellung solcher Darstellungen liegt ein realer (oft schwerer) sexueller Missbrauch zugrunde. Der Besitz von Kinderpornografie kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden.

Polizei Berlin: Anstieg der Ermittlungsverfahren wegen Kinderpornografie

Im Jahr 2021 gab es in Berlin 1032 Ermittlungsverfahren wegen Kinderpornografie. Die Berliner Polizei spricht von einem Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren, auch weil Provider in den USA verpflichtet sind, Verdachtsfälle zu melden.

Die Beamten schrieben während des Einsatzes auf Twitter beispielsweise von einem 16-Jährigen, der kinderpornografische Dateien getauscht haben soll. Einem 40-jährigen Mann aus Berlin-Spandau wird vorgeworfen, über einen Chat die Nacktbilder eines 13-jährigen Mädchens erhalten zu haben. Das Opfer ist die Tochter eines Mitbeschuldigten.