Seit einem halben Jahr setzt die Stadt Zittau auf ein ungewöhnliches Mittel im Kampf gegen Schulden: sogenannte Ventilwächter. Wie der MDR berichtet, werden die kleinen Geräte an den Reifen von Autos befestigt. Wer trotzdem losfährt, riskiert einen Platten. Nach Angaben der Stadt handelt es sich um eine „letzte Option“, wenn andere Mahn- und Vollstreckungsversuche gescheitert sind. Wie oft die Maßnahme seit März angewandt wurde, verrät Zittau nicht – spricht aber von Erfolgen. In allen Fällen hätten Schuldner sofort Kontakt aufgenommen und offene Forderungen beglichen.
Ganz neu ist das Verfahren nicht. Städte wie Dresden, Görlitz oder Grimma nutzen Ventilwächter seit Jahren, um hartnäckige Schuldner unter Druck zu setzen. In Dresden wurden sie 2024 rund 60 Mal eingesetzt, in 47 Fällen wurde anschließend gezahlt. Auch in Görlitz wird das Instrument angewandt, wenn auch selten.
Kritik von ADAC und Verkehrswacht
Kritiker warnen vor Risiken. Zwar kündigt Zittau den Einsatz an und bringt Warnhinweise an den Autos an, doch der ADAC hält Ventilwächter für gefährlich: Ein entleerender Reifen könne ein Unfallrisiko darstellen. Auch die Deutsche Verkehrswacht sieht mögliche Gefahren, verweist aber auf die Eigenverantwortung der Fahrer. Einige Experten plädieren dennoch für den Einsatz von Parkkrallen, die eine Weiterfahrt komplett verhindern.


