Energie

PCK Schwedt: Putin spricht von „illegalen Methoden“ gegen Rosneft

Die ostdeutsche Raffinerie in Schwedt, an der sich auch Rosneft beteiligt, erlebt eine Hängepartie. Nun äußert sich der russische Präsident zu den Besitzverhältnissen.

Der russische Präsident Wladimir Putin während eines Staatsbesuchs in Kasachstan.
Der russische Präsident Wladimir Putin während eines Staatsbesuchs in Kasachstan.Ramil Sitdikov/Imago

Der russische Präsident Wladimir Putin hat das Vorgehen Deutschlands gegenüber dem russischen Unternehmen Rosneft als inakzeptabel bezeichnet. Auf die Frage eines Journalisten sagte Putin am Donnerstag in Astana, dass Russland und Kasachstan wiederholt über den Verkauf des Rosneft-Anteils an der PCK Schwedt diskutiert hätten, wobei die Kasachen Öl zur Verarbeitung an die Raffinerie liefern.

„Alles ist möglich. Das Einzige, was uns inakzeptabel erscheint, ist die Anwendung illegaler Methoden gegen das russische Unternehmen Rosneft durch die Bundesregierung, die wie eine einfache Verstaatlichung und Beschlagnahmung unseres Eigentums, Entfernung aus der Verwaltung usw. aussehen“, erklärte der russische Präsident. Russischen Medienberichten zufolge fügte er hinzu, dass alles auf dem Verhandlungsweg gelöst werden könne.

Russland und Kasachstan haben laut Putin unter anderem die Möglichkeit erörtert, den Anteil von Rosneft an der Raffinerie in Schwedt zu verkaufen, damit Kasachstan dort direkt Öl liefern kann. „Die Frage, ob Rosneft seinen Anteil an der deutschen Raffinerie in Schwedt verkaufen könnte, damit Kasachstan selbst Öl für die Raffination in dieser Raffinerie in Deutschland liefern könnte, wurde bei zahlreichen Gelegenheiten diskutiert“, so der russische Präsident.

Im Oktober scheiterte Rosneft mit Beschwerde gegen Shell-Deal

Im Ringen um die Zukunft der wichtigen PCK-Raffinerie in Schwedt ist im vergangenen Monat der Miteigentümer Shell einen Schritt weiter beim Verkauf seiner Anteile. Das Oberlandesgericht Düsseldorf wies eine Beschwerde des russischen Staatskonzerns Rosneft gegen den geplanten Shell-Deal zurück. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Shell hatte im Dezember 2023 angekündigt, seinen PCK-Anteil von 37,5 Prozent an die britische Prax-Gruppe zu verkaufen. Zum Urteil des Oberlandesgerichts erklärte das Unternehmen nur, man arbeite weiter mit der Prax Group daran, den Verkauf abzuschließen.

Rosneft ist über zwei deutsche Töchter mit 54 Prozent Anteilen Mehrheitseigner bei PCK. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stellte die Bundesregierung die deutschen Rosneft-Töchter unter Treuhandverwaltung der Bundesnetzagentur, um die Raffinerie sicher am Laufen zu halten.

ARCHIV - 11.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lindenhof: Eine Pumpstation der Raffinerie PCK Schwedt.
ARCHIV - 11.10.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lindenhof: Eine Pumpstation der Raffinerie PCK Schwedt.Bernd Wüstneck/dpa

Rosneft hält Käufer für ungeeignet

Vor dem Oberlandesgericht versuchte Rosneft Deutschland zu erreichen, dass die Bundesnetzagentur dem Verkauf der Shell-Anteile die Zustimmung verweigert. „Denn das die Anteile der Shell Deutschland GmbH erwerbende Drittunternehmen sei ungeeignet“, gab das Gericht den Standpunkt der Beschwerdeführerin wieder. Der 3. Kartellsenat hielt die Beschwerde jedoch laut Mitteilung für unbegründet. Da Rosneft ein vereinbartes Vorkaufsrecht nicht ausgeübt habe, sei die Zustimmung zum Verkauf an Dritte verpflichtend.

Bis Ende 2022 verarbeitete die Raffinerie mit rund 1200 Mitarbeitern Rohöl aus Russland. Die Bundesregierung beschloss jedoch wegen des Ukrainekriegs den Verzicht auf russisches Öl. Als Alternative kommen seit 2023 Rohöle über Danzig und Rostock sowie aus Kasachstan nach Schwedt. Die Klärung der Besitzverhältnisse gilt als wichtig, um den Standort langfristig zu sichern. Auch Rosneft ist auf der Suche nach einem Käufer für seine Anteile, nachdem der Bund zwischenzeitlich eine Enteignung geprüft hatte.