Das Weiße Haus hat das US-Militär angewiesen, Pläne auszuarbeiten, um sicherzustellen, dass das Land vollen Zugang zum Panamakanal hat. Dies berichteten mehrere Medien am Donnerstag, darunter Reuters, CNN und NBC. Nach Angaben von Beamten des Weißen Hauses ist es das Ziel der Regierung von Donald Trump, die militärische Präsenz der USA in dem mittelamerikanischen Land zu verstärken, um den Einfluss Chinas dort zu verringern, insbesondere den Zugang zum Kanal.
Nach Angaben des Nachrichtensenders NBC entwirft das US-Südkommando bereits Pläne: Dazu gehören eine engere Zusammenarbeit mit den panamaischen Sicherheitskräften, aber notfalls auch militärische Gewalt, um die Kontrolle über den Panamakanal zu übernehmen. Letztere Option wird als weniger wahrscheinlich angesehen, aber den Quellen des US-Senders zufolge hängt es davon ab, inwieweit die panamaischen Sicherheitskräfte bereit wären, mit den USA zusammenzuarbeiten.
Anfang März hatte Trump in seiner Rede vor dem US-Kongress wiederholt, die USA werde sich den Panamakanal „zurückholen“. „Um unsere nationale Sicherheit weiter zu verbessern, wird meine Regierung den Panamakanal zurückgewinnen, und wir haben bereits damit begonnen“, sagte der US-Präsident.
Auf Druck von Trump: Blackrock soll zwei Häfen am Panamakanal übernehmen
Der derzeitige Betreiber der Häfen an beiden Enden des Panamakanals, das Hongkonger Unternehmen Hutchison, hatte zuvor angekündigt, diese an ein US-Konsortium zu verkaufen. 90 Prozent der Anteile an der Panama Ports Company sowie Anteile an weiteren Häfen außerhalb Chinas sollen für 19 Milliarden Dollar an eine Gruppe von Unternehmen unter Leitung des Investors Blackrock gehen. Trump hatte in den vergangenen Wochen wiederholt den seiner Auffassung nach zu großen chinesischen Einfluss auf die bedeutsame Wasserstraße angeprangert.
Mit Panamas Präsident José Raúl Mulino war die US-Regierung deshalb bereits Anfang Februar aneinander geraten. Das Außenministerium in Washington hatte behauptet, die Betreiberfirma des Kanals werde künftig darauf verzichten, bei US-Militärschiffen Gebühren für die Durchfahrt zu erheben. Mulino dementierte dies und kritisierte die Trump-Administration: Panama lehne es vehement ab, „bilaterale Beziehungen auf der Grundlage von Lügen und Unwahrheiten zu unterhalten“.
Der von den USA gebaute Panamakanal war 1914 eröffnet worden. 1977 unterzeichneten der damalige US-Präsident Jimmy Carter und der damalige panamaische Militärmachthaber Omar Torrijos ein Abkommen zur Übergabe des Kanals an Panama, 1999 übernahm der panamaische Staat die Kontrolle über die Wasserstraße. (mit AFP)


