Die zeitgleich und zu Hunderten im Libanon explodierten Funkempfänger sind übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge vermutlich von israelischen Agenten vorher mit Sprengstoff präpariert worden. Viele der sogenannten Pager stammten aus einer Lieferung, die die schiitische Hisbollah-Miliz in den vergangenen Tagen erhalten habe, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen.
Israelische Agenten hätten die in Taiwan hergestellten Geräte vor der Ankunft im Libanon abgefangen und mit jeweils etwa 28 bis 56 Gramm Sprengstoff bestückt, berichtete die New York Times unter Berufung auf amerikanische und andere Behördenvertreter, die über die Operation informiert worden seien.
Was der taiwanesische Pager-Hersteller zu den Explosionen sagt
Der taiwanesische Hersteller Gold Apollo erklärte gegenüber Journalisten, dass er die Pager nicht hergestellt habe, obwohl Bilder ein Format und die Aufkleber auf der Rückseite der Geräte zeigen, die mit den Pagern des Unternehmens übereinstimmen. Eine libanesische Sicherheitsquelle teilte Reuters mit, dass die Hisbollah 5000 Pager bei dem in Taiwan ansässigen Unternehmen bestellt habe.

Laut einer am Mittwoch von Gold Apollo veröffentlichten Erklärung wurden jedoch die Pager von BAC Consulting KFT mit Sitz in der ungarischen Hauptstadt Budapest hergestellt. „Gemäß der Kooperationsvereinbarung autorisieren wir BAC, unsere Marke für den Produktverkauf in bestimmten Regionen zu verwenden, aber das Design und die Herstellung der Produkte liegen ausschließlich in der Verantwortung von BAC“, heißt es in der Erklärung. „Wir sind ein verantwortungsbewusstes Unternehmen. Das ist sehr peinlich“, wird Gold-Apollo-Gründer Hsu Ching-Kuang von Reuters zitiert.
Pager-Explosionen im Libanon: Mindestens neun Menschen getötet, Tausende verletzt
Bei den Explosionen der Hisbollah-Pager waren am Dienstag nach Angaben der libanesischen Regierung neun Menschen getötet worden, unter ihnen ein Mädchen. Fast 2800 weitere Menschen wurden demnach verletzt. Die Hisbollah-Miliz machte Israel für „diese kriminelle Aggression“ verantwortlich.
Die Hisbollah hatte ihre Mitglieder nach Beginn des Gaza-Krieges angewiesen, Mobiltelefone zu meiden und stattdessen auf ihr eigenes Telekommunikationssystem zurückzugreifen, um israelische Übergriffe zu verhindern. Pager ermöglichen den Empfang unter anderem von Nachrichten über ihre eigene Funkfrequenz und damit ohne die Nutzung von Mobilfunknetzen.

