Olympia 2024

Olympia-Schwimmer schläft in Park – ist das Olympische Dorf in Paris wirklich so schlimm?

Athleten beschweren sich über schlechte Bedingungen im Olympischen Dorf in Paris. Nun geht ein Foto viral, das diese angeblich zeigt.

Der italienische Olympia-Sieger Thomas Ceccon schläft vor einer Parkbank im Olympischen Dorf in Paris.
Der italienische Olympia-Sieger Thomas Ceccon schläft vor einer Parkbank im Olympischen Dorf in Paris.Screenshot Instagram

Nicht nur das verschmutzte Wasser der Seine bereitet den Athleten bei den Olympischen Spielen in Paris Probleme. Seit Beginn der Wettkämpfe beschweren sich die Sportler über die Zustände im Olympischen Dorf.

Ein Foto des italienischen Goldmedaillen-Gewinners Thomas Ceccon geht nun viral: Es zeigt den Schwimm-Star, der im Park des Olympischen Dorfes vor einer Parkbank schläft.

Zuvor hatten sich auch weitere Schwimmer aus dem italienischen Team über die nicht gerade komfortablen Bedingungen im Olympischen Dorf ausgelassen – und damit sind sie nicht allein: Schlechtes Essen, unbequeme Betten, viel Lärm und nicht klimatisierte Zimmer – darüber beschweren sich zahlreiche Athleten seit Beginn der Olympischen Spiele in Paris, einige von ihnen haben das Dorf sogar verlassen.

Der 23-jährige Ceccon hatte etwa darauf hingewiesen, dass es für die Athleten schwierig sei, aufgrund der Hitze und des Lärms zum Schlafen zu kommen. Ob das Foto vor oder nach seiner Äußerung gemacht wurde und das Nickerchen im Park als „Protest“ gegen die Zustände im Olympischen Dorf gewertet werden kann, wie einige Medien es derzeit tun, ist dennoch unklar.

Thomas Ceccon: „Ich wollte nur meine Ruhe haben“

Gegenüber italienischen Medien spielte der Schwimmer die Angelegenheit herunter und sagte dazu: „Ich habe mich einfach hingelegt, und dann weiß ich nicht einmal, wer das Foto gemacht hat. Die Wahrheit ist, dass ich mich nur hingelegt habe, um eine Zeit lang meine Ruhe zu haben. Ich hatte ein paar Sachen bei mir und habe sie dort geordnet. In meinem Zimmer ist es definitiv weniger ordentlich.“

Dabei ging er auch auf die Kritik der Athleten an den Bedingungen im Olympischen Dorf ein: „Viele sind umgezogen und haben die richtige Entscheidung getroffen“, erklärte Ceccon. So sei zwar nicht für alle, „aber leider sind die Schwierigkeiten definitiv da“.

Das Bild des auf der Wiese schlafenden Schwimmers stammt vom saudischen Ruderer Husein Alireza, der das Foto mit der Caption „rest today, conquer tomorrow“ (heute ausruhen, morgen erobern) in einer Instagram-Story postete.

Zahlreiche Medien haben in den vergangenen Wochen über die vielen Beschwerden der Olympia-Sportler in Paris berichtet, wie etwa die New York Times in einem Artikel mit dem Titel „Im Inneren des Olympischen Dorfes: Pappbetten, keine Vorhänge und ungenießbares Essen“. Darin wird etwa die amerikanische Tennisspielerin Coco Gauff zitiert, die ein Video postete, das auf TikTok viral ging. Es zeigt, wie sich dort zehn Sportlerinnen zwei Toiletten teilen müssen. Einige Stunden später berichtete sie in einem Kommentar, welche Lösung für das Problem gefunden wurde: „Alle Tennismädchen außer mir sind in ein Hotel gezogen. Jetzt sind es nur noch fünf Mädchen und zwei Bäder“, schrieb sie.

Olympia 2024 in Paris: Thomas Ceccon nach dem Finale im 100 Meter Rückenschwimmen
Olympia 2024 in Paris: Thomas Ceccon nach dem Finale im 100 Meter RückenschwimmenMichael Kappeler/dpa

Olympisches Dorf: schlechte Betten, schlechtes Essen: Was sagen die Organisatoren?

Viele Athleten beschwerten sich über die Qualität der Betten auf Social Media und berichteten ebenfalls darüber, wie sie und ihre Teams damit umgehen. Die kanadische Turmspringerin Caeli McKay teilte etwa mit, dass ihr Teammanager zusätzliche Kissen und Matratzenauflagen gekauft habe, ebenso wie die schwedische Schwimmerin Sarah Sjostrom und die amerikanische Turntrainerin Cecile Landi.

Auch die Qualität des Essens im Olympischen Dorf lässt offenbar zu wünschen übrig. Das britische Olympia-Team klagte, dass das Essen, das den Athleten serviert wurde, nicht die für die Vorbereitung auf die Spiele erforderlichen Kohlenhydrate und die erwartete Qualität aufwies. Andy Anson, der Chef des britischen Olympischen Verbandes, erklärte gegenüber der Times, dass das britische Team wegen des Proteinmangels und der Tatsache, dass im Olympischen Dorf rohes Fleisch serviert wurde, einen Privatkoch nach Paris einfliegen lassen musste.

Auch die deutsche Hockey-Nationalmannschaft hat die „katastrophale“ Verpflegung im Olympischen Dorf in Paris kritisiert. Man habe lange anstehen müssen, das Essen sei nicht ausreichend und von schlechter Qualität gewesen, berichteten die Athleten.

Die Organisatoren in Paris haben auf die Beschwerden der Athleten reagiert: Étienne Thobois, der CEO der Spiele von Paris 2024, räumte auf einer Pressekonferenz ein, dass die Organisatoren „einige Anpassungen vornehmen mussten“, darunter die Zugabe von mehr tierischem Eiweiß in Höhe von „700 Kilo Eiern und einer Tonne Fleisch“.