Technologie

Offener Brief: US-Unternehmen warnt vor bewaffneten Kriegs-Robotern

Autonome Roboter sind längst kein Romanstoff mehr. Führende Hersteller weigern sich nun, diese mit Waffen auszustatten.

Soldat der Zukunft? Ein vierbeiniger Laufroboter der US-Firma Boston Dynamics.
Soldat der Zukunft? Ein vierbeiniger Laufroboter der US-Firma Boston Dynamics.imago/ZUMA Wire

Bewaffnete Maschinen, autonome Roboter, die auf Befehl zielen, schießen, wenn nötig, töten – was klingt, wie der Klappentext eines Science-Fiction-Romans, könnte laut führenden Unternehmen der Robotik-Branche bald Wirklichkeit sein. „Das Aufkommen hoch entwickelter, mobiler Roboter birgt auch die Gefahr des Missbrauchs“, heißt es in einem offenen Brief des US-Robotik-Unternehmens Boston Dynamics, den die Forscher am Donnerstag über die Nachrichtenseite Axios veröffentlichten.

Besonders besorgniserregend sei demnach die zunehmende Nachfrage nach bewaffneten autonomen Robotern. Der Einsatz dieser hoch entwickelten Modelle zu militärischen Zwecken werfe „schwerwiegende ethische Fragen“ auf, betonten die Unterzeichner. „Aus diesen Gründen lehnen wir die Bewaffnung unserer hochmodernen Allzweckroboter ab.“

Auch Bundeswehr forscht zu Roboter-Einsatz

Dem Appell schlossen sich außerdem fünf weitere große Robotikfirmen an, darunter der Züricher Hersteller Anybotics. Wie auch Boston Dynamics hat sich dieser auf die Entwicklung sogenannter hoch mobiler Laufroboter spezialisiert, die in ihrem Aussehen oftmals Hunden oder Katzen nachempfunden sind.

Mit vier, fünf oder sechs Beinen ausgestattet und vollständig autonom seien diese in der Lage, sich selbstständig an „bislang unzugängliche Orte zu begeben, an denen Menschen leben und arbeiten“, heißt es in dem Brief. Ein ähnliches Modell ist auch schon bei der Bundeswehr in Arbeit. Der ferngesteuerte Roboterhund Wolfgang 001 ist zwar vor allem zum Tragen von Lasten oder Aufklären von Gelände und Gebäuden gedacht, von seinem Rücken kann allerdings auch eine Drohne gestartet werden.

„Wir versprechen, dass wir weder unsere mobilen Allzweckroboter noch die von uns entwickelte Software, die hoch entwickelte Robotik ermöglicht, als Waffe einsetzen werden“, geloben indes die Unterzeichner des Briefs. Eine Nachfrage nach bewaffneten Kriegs-Robotern bestehe durchaus, wie Robert Playter, Geschäftsführer von Boston Dynamics, erklärte. „Wir sind besorgt über die in letzter Zeit zunehmenden Bemühungen einzelner Personen, kommerziell erhältliche Roboter als Waffe einzusetzen.“ Details zu besagten Personen nannte der CEO nicht.

Schließlich appellierten die Forscher auch an politische Entscheidungsträger. „Damit diese Technologie in der Gesellschaft breite Akzeptanz findet, muss die Öffentlichkeit wissen, dass sie ihr vertrauen kann“, heißt es in dem Brief. „Und das bedeutet, dass wir eine Politik brauchen, die böswilligen Akteuren den Missbrauch dieser Technologie verbietet.“