Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur greift den Lebensmittelkonzern Rewe scharf an. Grund sind Essenskonserven. Die Supermärkte „haben Konserven im DDR-Dekor samt Hammer und Zirkel mit ‚Nudeln mit Tomatensauce & Jagdwurst‘, ‚Schulküchen Soljanka‘ mit Kind in Pionieruniform oder ‚NVA-Feldsuppe‘“ im Sortiment. In einer Mitteilung hieß es am Dienstag: „Die Anfrage der Bundesstiftung, wie sich eine solche Verharmlosung der SED-Diktatur mit dem Firmen-Leitbild vereinbare, das Rewes besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft betont, wurde von der Kölner Konzernleitung an die Pressestelle Region Ost in Teltow (Brandenburg) weitergereicht.“
Die erklärt sich in einer Stellungnahme vom 8. August aber für „nicht zuständig“: Die Märkte listeten solche Produkte „auf Wunsch der Kundschaft“. Und weiter: „Verpackung und Produktaufmachung“ lägen „im Verantwortungsbereich des Inverkehrbringers“. Die Bundesstiftung möge sich daher an die Lieferanten wenden oder „gleich an die Justiz“, wenn sie einen „Rechtsverstoß in den Produkten“ sehe.
Symbol der SED-Diktatur
Die Bundesstiftung teilt weiter mit: „Die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung Dr. Anna Kaminsky hatte in Ihrer Anfrage darauf hingewiesen, dass das DDR-Staatswappen das Symbol der SED-Diktatur sei, die am 13. August 1961 die NVA zur Absicherung des Mauerbaus eingesetzt habe.“
Es müsse „zum erinnerungskulturellen Konsens des vereinten Deutschlands gehören“, das „Unrecht der kommunistischen Diktatur nicht zu verharmlosen und der Opfer des SED-Regimes würdevoll zu gedenken“. In der Mitteilung heißt es weiter: „Die Antwort Rewes ist Ausdruck von Geschichtslosigkeit, die fassungslos macht, weil sich der Konzern vor jeder Verantwortung für sein Sortiment drückt“, so die Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung.


