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„Nicht intelligent, sondern schäbig“: Kowalczuk kritisiert Umgang mit Hallervorden

Ilko-Sascha Kowalczuk lehnt Hallervordens politische Positionen ab. Doch die Art, wie viele über den Schauspieler sprechen, nennt er „schäbig“.

Ilko-Sascha Kowalczuk
Ilko-Sascha KowalczukHendrik Schmidt/dpa

Der Historiker und Autor Ilko-Sascha Kowalczuk hat die öffentliche Debatte über den Schauspieler und Kabarettisten Dieter Hallervorden kritisiert. In einem Facebook-Post betonte er, dass er Hallervordens politische Ansichten seit langem scharf ablehne und dessen Argumente für „abwegig“ halte. Trotzdem sei es problematisch, dass der 89-Jährige in vielen Kommentaren immer wieder zum „medizinischen Fall“ erklärt werde. Politische Gegner sollten politisch gestellt werden – nicht mit abwertenden Zuschreibungen.

Kowalczuk störte sich besonders an Spott, der auf Hallervordens frühere Rollen anspielt. „Gefühlt jeder Dritte empfindet sich als besonders schlau, wenn er einen berühmten Filmtitel, in dem Hallervorden die Hauptrolle spielte, auf ihn ummünzt. Das ist nicht intelligent, das ist schäbig“, schrieb er.

Kritik an Pathologisierung

Besonders entschieden wandte sich der Historiker gegen die Tendenz, politische Kontrahenten zu pathologisieren. „Überhaupt ist es widerlich, politische Kontrahenten zu pathologisieren oder psychologische Probleme zu bescheinigen“, so Kowalczuk. Wer so argumentiere, versuche nicht inhaltlich zu widersprechen, sondern den Gegner herabzuwürdigen. Das sei nicht nur unsachlich, sondern spiegele auch eine „abwertende Sicht auf Erkrankte oder Behinderte“ wider.

Er selbst bleibe ein entschiedener Kritiker Hallervordens, betonte Kowalczuk. Gerade deshalb sei eine faire und politische Auseinandersetzung notwendig. Sein Appell: Statt billiger Witze und Spekulationen über den Gesundheitszustand des Schauspielers brauche es klare Argumente. „Hört auf damit!“, schrieb er zum Schluss.