Die Niederlande haben am Mittwoch bekannt gegeben, dass sie ihre staatliche Intervention beim Halbleiter-Hersteller Nexperia aussetzen. Wirtschaftsminister Vincent Karremans erklärte, der Schritt erfolge als „Geste des guten Willens“ im Rahmen konstruktiver Gespräche mit China.
Was war bisher passiert?
Ende September hatte die niederländische Regierung unter Berufung auf das sogenannte „Goods Availability Act“ die Kontrolle über Nexperia übernommen. Ziel war es laut Regierung, Risiken für die Kontinuität der Produktion und die Sicherung wichtiger Technologien in Europa abzuwenden. Daraufhin verhängte China Exportkontrollen gegen Nexperia-Produkte, was in der europäischen Automobilindustrie zu erheblichen Lieferengpässen führte.
Warum die Aussetzung der Kontrolle?
Laut Karremans sei die Entscheidung Teil einer diplomatischen Initiative mit China und den europäischen Partnern. Die Regierung wolle durch die Maßnahme zeigen, dass sie bereit sei, Belange der globalen Lieferkette und der Industrie partnerschaftlich zu lösen.
Zudem war bereits Anfang November eine mögliche Rücknahme der Kontrolle in Aussicht gestellt worden, sollte Nexperia wieder zuverlässige Lieferungen sicherstellen.
Auswirkungen für die Industrie
Die Entscheidung könnte die angespannten Lieferketten in der Automobilbranche etwas entlasten. Hersteller in Deutschland berichteten laut Reuters über Produktionsstörungen aufgrund der Nexperia-Situation, unter anderem bei Bosch waren mehrere Standorte betroffen. Gleichzeitig bleibt aber unklar, ob damit alle Risiken ausgeräumt sind: Nexperia selbst erklärte, dass trotz der gelockerten Exportkontrollen Chinas Lieferketten weiterhin beeinträchtigt seien.
Was bleibt offen?
Zu klären bleibt, zu welchen Bedingungen die niederländische Regierung die Kontrolle endgültig zurückgeben wird. Eine Rückabwicklung ist laut früheren Berichten von Reuters denkbar, wenn alle Lieferungen verlässlich erfolgen. Auch politische Implikationen bleiben bedeutend: Europas Strategie zur Sicherung kritischer Technologien und Lieferketten steht im Fokus – die Nexperia-Entscheidung könnte eine Präzedenzwirkung haben.

