Krieg in Israel

Newsblog: Israel fordert Krankenhaus in Nord-Gaza zu Evakuierung bis zum Morgen auf

Israelische Soldaten sollen Hamas-Terroristen getötet haben +++ Reuters-Journalist an libanesisch-israelischer Grenze getötet +++ Al-Kaida ruft zu Angriffen gegen Juden auf +++ Alle Infos im Newsblog

Israelische Panzer und Soldaten zu Fuß sind Berichten zufolge am Freitag in Gaza aktiv. 
Israelische Panzer und Soldaten zu Fuß sind Berichten zufolge am Freitag in Gaza aktiv. Ilia Yefimovich/dpa
DIE LAGE IN ISRAEL AM FREITAG, DAS WICHTIGSTE IM ÜBERBLICK
  • Tag sieben nach dem Großangriff der Hamas gegen israelische Zivilisten.
  • Israelische Bodentruppen töten angeblich Hamas-Terroristen in Gaza.
  • Israel ruft Zivilisten in Gaza dazu auf, ihre Häuser zu ihrem Schutz zu verlassen.
  • UN: Israel soll Aufruf zum Verlassen von Nord-Gaza zurücknehmen.
  • Israelische Luftwaffe greift 750 Ziele der Hamas im Norden des Gazastreifens an.
  • Israel warnt vor internationalem „Tag der Wut“ der Hamas am Freitag.
  • Ursula von der Leyen und Annalena Baerbock am Freitag zu Solidaritätsbesuch in Israel.

Freitag, 13. Oktober

Al-Kaida ruft zu Angriffen gegen Juden und US-Militär auf

Die Terrorgruppe Al-Kaida hat ihre Sympathisanten zu Angriffen gegen Juden aufgerufen. „Möge sich der Dschihad gegen die aggressiven Juden und ihre Verbündeten über jedes Land, jedes Meer und jeden Himmel erstrecken“, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung, die über die üblichen Propaganda-Kanäle des Terrornetzwerks veröffentlicht wurde. Die „Söhne des Islams“ sollten die „Zionisten“ angreifen, schrieb die Terrorgruppe weiter.

Die Gruppe rief ihre Anhänger und andere Islamisten dazu auf, sich ihrem Kampf anzuschließen. Weiterhin forderte Al-Kaida von den Kämpfern, Israels Unterstützer ins Visier zu nehmen. „Erschüttert den Boden unter den amerikanischen Militärstützpunkten, ihren Flughäfen und Botschaften in unseren islamischen Regionen. Denn von ihren Depots aus wird diese Munition nach Israel gehen und in den Köpfen und in der Brust unserer palästinensischen Brüder landen“, hieß es in einer Mitteilung des Terrornetzwerks.

Welchen Einfluss die Terrorgruppe noch hat, die sich vor mehr als 20 Jahren zu den Anschlägen vom 11. September bekannte, ist unklar. Der Gründer und frühere Anführer der Organisation, Osama bin Laden, wurde 2011 in Pakistan von US-Spezialkräften getötet. Bin Ladens Nachfolger Aiman al-Sawahiri wurde im Sommer 2022 in der afghanischen Hauptstadt Kabul durch einen gezielten Drohnenangriff getötet.

Korrektur: Israel gibt Al Awda-Krankenhaus Zeit bis zum Morgen

Nach neueren Informationen der Nichtregierungsorganisation Médecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) gibt Israel dem Al-Awda-Krankenhaus im Norden Gazas nun doch Zeit bis Samstag um 6 Uhr morgens Zeit für die Evakuierung. Es bleibe weiterhin schwierig, die Patienten in Sicherheit zu bringen. 

Israel gibt Krankenhaus in Gaza zwei Stunden für Evakuierung

Die israelischen Streitkräfte haben dem Al-Awda-Krankenhaus im nördlichen Gaza-Streifen zwei Stunden für eine Evakuierung eingeräumt. Das berichtet die Nichtregierungsorganisation Médecins sans Frontières (Ärzte ohne Grenzen) auf X. „Wir verurteilen diese Aktion, das anhaltende wahllose Blutvergießen und die Angriffe auf die Gesundheitsversorgung in Gaza aufs Schärfste. Wir versuchen, unser Personal und unsere Patienten zu schützen“, schreibt MSF. „Die Evakuierung der Patienten bleibt kompliziert.“

Nach Einschätzung verschiedener israelischer Medien deutet die Anweisung darauf hin, dass Israel in den kommenden Stunden auf diese Region des Gazastreifens vermehrt Angriffe starten könnte. 

Außenministerin Baerbock weiter nach Kairo gereist

Außenministerin Annalena Baerbock ist am Freitagabend von Israel aus nach Ägypten weitergeflogen. Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt wollte sich die Grünen-Politikerin an diesem Samstag im Rahmen ihrer Krisendiplomatie nach dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel mit Ägyptens Außenminister Samih Schukri treffen. Aus Delegationskreisen hieß es, neben der regionalen Lage würden in der Hauptstadt Kairo auch die Bemühungen um die Freilassung der von den Islamisten nach Gaza verschleppten Geiseln im Mittelpunkt stehen. Auch die humanitären Bemühungen Ägyptens für die Zivilbevölkerung in Gaza sollten Thema sein.

Nach Ansprache: Oppositionsführer Lapid kritisiert Netanjahu scharf

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die derzeitigen Gegenschläge im Gazastreifen nur als „Anfang“ der Offensive gegen die islamistische Hamas bezeichnet. „Wir werden die Hamas zerstören und gewinnen, aber es wird Zeit brauchen“, sagte er am Freitagabend in einer Ansprache an die Nation. Örtlichen Medien zufolge war es das erste Mal, dass Netanjahu in dieser Form am Schabbat, dem jüdischen Ruhetag, eine Ansprache hielt.

Von Oppositionsführer Yair Lapid kam unterdessen Kritik an der Ansprache Netanjahus. Es sei nicht hinnehmbar, dass Netanjahu die Bevölkerung in einer Zeit des Ausnahmezustands in Panik in Erwartung seiner Ansprache versetze, schrieb Lapid auf X – „und dann nichts Neues sagt, auch nicht über die Familien der Entführten, nicht über die Nordfront, nicht über die Evakuierung.“

UN-Generalsekretär Guterres in Verhandlungen mit Israel

UN-Generalsekretär António Guterres ist nach Angaben seines Sprechers derzeit in „ständigem Kontakt“ mit Israel, um eine „humanitäre Katastrophe“ im Gazastreifen zu verhindern. „Menschen dürfen nicht gegen ihren Willen dazu aufgefordert werden, sich an einen anderen Ort zu begeben“, sagte Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in New York vor Journalisten.

Darüber hinaus sei Guterres in stetigem Kontakt mit anderen Offiziellen, beispielsweise aus den USA und Ägypten, um die seit Tagen unterbrochene Lieferung humanitärer Hilfe in den Gazastreifen wieder zu ermöglichen. Die UN-Vorräte dort seien praktisch aufgebraucht – und es gebe dort derzeit beispielsweise alleine 50.000 schwangere Frauen, die dringend Unterstützung bräuchten.

Zivilisten müssten unter allen Umständen geschützt werden, betonte Dujarric. UN-Einrichtungen, in die sich bereits tausende Menschen im Gazastreifen schutzsuchend begeben hätten, dürften nie angegriffen werden.

Weitere Journalisten in libanesisch-israelischem Grenzgebiet verletzt

Neben dem getöteten Reuters-Journalisten sind bei Kampfhandlungen zwischen Israel und Libanon an deren Grenze weitere Journalisten verletzt worden. Wie ein AFP-Korrespondent berichtete, hielt sich in dem Gebiet eine Gruppe von Journalisten von mindestens drei verschiedenen Medien auf. Unter den Verletzten waren demnach zwei AFP-Journalisten sowie zwei Journalisten des katarischen Nachrichtensenders Al-Dschasira.

Zuvor hatte es aus libanesischen Sicherheitskreisen geheißen, Israel habe Raketen abgefeuert, nachdem von libanesischer Seite ein Versuch erfolgt sei, nach Israel einzudringen. Nach diesem Versuch sei es zu einem Schusswechsel an der Grenze gekommen, berichtete al-Manar, der Sender der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Die israelische Armee hatte mitgeteilt, dass es an der Grenzbarriere zwischen beiden Staaten eine Explosion gegeben habe, die „leichte Schäden“ verursacht habe. Als Reaktion sei israelisches Artilleriefeuer auf libanesisches Gebiet eröffnet worden. Bei den israelischen Bombardements wurden nach Angaben von AFP-Korrespondenten vor Ort die Dörfer Dayra und Alma al-Dschaab getroffen.

Israelische Bodentruppen töten angeblich Hamas-Terroristen in Gaza

Nach Angaben des israelischen Militärs sind israelische Bodentruppen im Rahmen einer Gegenoffensive seit rund 24 Stunden im Gazastreifen aktiv. Die Rede ist von lokalen Razzien. Wie die Times of Israel berichtet, sind die Einheiten jedoch nicht tief nach Gaza vorgedrungen. Trotzdem habe das israelische Militär einige Terroristen getötet, eine Hamas-Zelle sei ausgehoben worden. Die Terroristen hätten zuvor Raketen auf israelische Panzer geschossen. Dies teilte ein IDF-Sprecher mit.

Reuters-Journalist an israelisch-libanesischer Grenze getötet

Im Libanon ist ein Reuters-Journalist an der Grenze zu Israel durch Beschuss getötet worden. „Mit großer Betroffenheit haben wir erfahren, dass unser Kameramann Issam Abdallah getötet worden ist“, teilte eine Reuters-Sprecherin in London am Freitag auf Anfrage mit. Zwei weitere Journalisten der Nachrichtenagentur seien verletzt worden.

USA verhandeln über Öffnung von Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten

Um Ausländern die Flucht aus dem Gazastreifen zu ermöglichen, führen die USA eigenen Angaben zufolge mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung des Grenzübergangs Rafah. Mit beiden Ländern sei darüber gesprochen worden, wie wichtig die Öffnung des Grenzübergangs vom Gazastreifen in Richtung Ägypten für ausreisewillige US-Bürger und weitere ausländische Staatsangehörige sei, sagte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter am Freitag. Der US-Vertreter äußerte sich nach einem Besuch von Außenminister Antony Blinken in Israel.

Israel dementiert Einsatz von weißem Phosphor

Israel hat Vorwürfe über den Einsatz von weißem Phosphor bei den Angriffen im Gazastreifen klar zurückgewiesen. Diese Anschuldigung sei „eindeutig falsch“, teilte die israelische Armee am Freitag mit. Israels Militär verwende diese Waffen nicht. Human Rights Watch hatte nach eigenen Angaben anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Ga

Tel Aviv wehrt Raketenangriff ab – Baerbock in Schutzraum

Nach dem Großangriff der islamistischen Hamas auf Israel sind am Freitag erneut Raketen auf die Küstenmetropole Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Es waren zwei dumpfe Explosionen des Raketenabwehrsystems Eisenkuppel (Iron Dome) zu hören. Auch Außenministerin Annalena Baerbock, die derzeit auf Solidaritätsbesuch in Israel ist, und ihre Delegation mussten während des Angriffs in einen Schutzraum, wie es aus Delegationskreisen hieß. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

Isrealisches Militär will wohl doch mehr Zeit für Evakuierung des nördlichen Gazastreifens einräumen

Nachdem die UN Israel aufgefordert hat, seinen Aufruf zum Evakuieren des nördlichen Gazastreifens innerhalb von 24 Stunden zurückzunehmen, rudert Israel zurück. Die Armee sei sich bewusst, dass die Evakuierung mehrere Tage in Anspruch nehmen werde, sagte ein Sprecher der israelischen Armee gegenüber Times of Israel. Die UN jedoch hatten nicht von einer längeren Evakuierungsfrist, sondern von einem gänzlichen Aufheben des Aufrufs gesprochen. 

Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner Zeitung
Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner ZeitungQuellen: UN OCHA, DPA; Stand: 13.Oktober 2023

Behörden: Neun Palästinenser im Westjordanland durch israelische Soldaten getötet

Laut Berichten von AFP-Korrespondenten und nach Angaben eines Behördenvertreters kam es unter anderem in Ramallah, Nablus und Hebron zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und Demonstranten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel am vergangenen Wochenende im Westjordanland mindestens 44 Palästinenser getötet.

Bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten sind im Westjordanland nach palästinensischen Angaben neun Menschen getötet worden. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums schossen israelische Soldaten am Freitag auf Demonstranten, die ihre Solidarität mit den Palästinensern im Gazastreifen zeigen wollten. Zudem seien an verschiedenen Orten insgesamt etwa 130 Menschen verletzt worden.

Laut Berichten von AFP-Korrespondenten und nach Angaben eines Behördenvertreters kam es unter anderem in Ramallah, Nablus und Hebron zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und Demonstranten. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit dem Großangriff der radikalislamischen Hamas aus dem Gazastreifen auf Israel am vergangenen Wochenende im Westjordanland mindestens 44 Palästinenser getötet.

Annalena Baerbock in Israel: Wir sind alle Israelis in diesen Tagen

Außenministerin Annalena Baerbock hat Israel und seiner Bevölkerung nach dem blutigen Angriff der islamistischen Hamas die deutsche Solidarität versichert. „In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Treffen mit ihrem israelischen Kollegen Eli Cohen in Netiwot in der Nähe der Grenze zum Gaza-Streifen. Sie ergänzte: „Ich möchte unsere tiefste Solidarität seitens der deutschen Regierung, aber auch der deutschen Bevölkerung zum Ausdruck bringen.“

Baerbock sprach im Krisenzentrum der Stadt mit Cohen und auch mit Angehörigen von verschleppten deutschen Staatsangehörigen. Die gemeinsame Pressekonferenz mit Cohen fand in Anwesenheit der Angehörigen statt. Auf Wunsch von Cohen besuchten beide im Anschluss ein Wohnhaus, das von einer Hamas-Rakete getroffen worden war. Bei dem Terrorangriff wurden nach Informationen des Auswärtigen Amts in dem Haus Großvater, Vater und Sohn getötet.

UN: Israel soll Aufruf zum Verlassen von Nord-Gaza zurücknehmen

Die Vereinten Nationen stemmen sich gegen den Aufruf des israelischen Militärs zur Massenevakuierung des nördlichen Gazastreifens. „Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass ein solcher Schritt ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann“, sagte UN-Sprecher Rolando Gomez am Freitag in Genf. „Die Vereinten Nationen rufen nachdrücklich dazu auf, einen solchen Befehl aufzuheben, um zu vermeiden, dass sich eine ohnehin schon tragische Situation in eine Katastrophe verwandeln könnte“, sagte er.

Der Aufruf zur Evakuierung betrifft laut den Vereinten Nationen etwa 1,1 Millionen Menschen in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet, in dem mehr als zwei Millionen Menschen leben. Außerdem wurden UN-Organisationen vor Ort aufgerufen, ihr Personal ebenfalls in den Süden zu verlegen.

Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wies in Genf darauf hin, dass die Verlegung von schwer kranken und schwer verletzten Patienten aus dem nördlichen Gazastreifen unmöglich sei. „Solche Menschen zu transportieren, kommt einem Todesurteil gleich“, sagte Sprecher Tarik Jasarevic.

Vom israelischen Militär hieß es, Hamas-Terroristen versteckten sich in Gaza in Tunneln unter Häusern und in Gebäuden, in denen sich Zivilisten aufhielten. 

Ursula von der Leyen in Gaza: „Wir können – wir müssen – die Hamas stoppen“

Nach dem Hamas-Terrorangriff ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag zu einem Solidaritätsbesuch in Israel eingetroffen. Von der Leyen wird von EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola begleitet. Die Politikerinnen wollen die israelische Führung treffen, teilte von der Leyen auf der Onlineplattform X (früher Twitter) mit. Metsola schrieb auf X, der Terror werde nicht siegen. „Wir können – wir müssen – die Hamas stoppen“.

Israels Armee: Wir werden Gaza-Evakuierung so weit wie möglich sichern

Israels Armee will die geforderte Evakuierung der Einwohner aus dem nördlichen Gazastreifen nach Angaben eines Sprechers so sicher wie möglich machen. „Wir werden die Attacken kontrollieren, damit sie sich sicher bewegen können“, sagte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari am Freitag. „Es ist eine Kriegszone“, betonte er gleichzeitig.

Es sei Israel klar, dass eine Evakuierung mehr als 24 Stunden dauern würde. Er nannte aber keinen klaren Zeitrahmen. Man habe die Einwohner den Aufruf auf verschiedenen Kanälen übermittelt. Man werde auch alles unternehmen, um sensible Orte wie Krankenhäuser bei Luftangriffen nicht zu treffen, sagte Hagari.

Die Vereinten Nationen stemmen sich gegen den Aufruf, etwa 1,1 Millionen Menschen aus dem nördlichen in den südlichen Teil des Gazastreifens zu evakuieren. Das hätte verheerende humantitäre Folgen.

Es gibt Berichte, dass die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas Menschen daran hindert, in den Süden des Küstenstreifens zu fliehen.

IDF-Sprecher: „Hamas-Terroristen versteckten sich hinter eigener Bevölkerung“

Der israelische Militärsprecher sagte: „Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie unmenschlich die Hamas ist.“ Die Hamas-Terroristen versteckten sich hinter der eigenen Bevölkerung und den in den Gazastreifen verschleppten Geiseln.

Der Armeesprecher sagte, die Hamas sei verantwortlich für alles, was nun geschehe. „Sie wussten, dass dies als Ergebnis des Massakers passieren würde.“ Die Organisation sei schlimmer als das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS). „Ich glaube, jemand in der arabischen Welt muss uns erklären, was es mit dem Islam zu tun hat, Frauen zu vergewaltigen, Menschen zu köpfen, Menschen zu foltern.“

Hamas: 13 Geiseln „einschließlich Ausländern“ bei Angriffen Israels getötet

Die radikalislamische Hamas hat den Tod von 13 aus Israel verschleppten Geiseln bekannt gegeben. In den vergangenen 24 Stunden seien „13 Gefangene, darunter auch Ausländer“, durch Angriffe Israels getötet worden, erklärten die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, am Freitag. Die Geiseln seien an „fünf Orten“ im nördlichen Gazastreifen getötet worden, die von israelischen Kampfjets angegriffen worden seien.

Evakuierung: Chaos in Gaza, Hamas soll Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert haben

Die Evakuierungsaufforderung des nördlichen Gazastreifens durch die israelische Armee hat offenbar Panik unter der Bevölkerung ausgelöst: „Das ist ein Chaos, niemand weiß, was zu tun ist“, sagte Inas Hamdan, eine Mitarbeiterin der Palästinensischen Flüchtlingsorganisation der Vereinten Nationen (UNRWA) in Gaza-Stadt gegenüber AP. Sie sagte, das gesamte UN-Personal in Gaza-Stadt und im nördlichen Gazastreifen sei angewiesen worden, nach Rafah zu evakuieren.

Die Hamas bezeichnete den Aufruf zur Evakuierung als Propaganda. Zivilisten sollten nicht auf die „Propagandanachrichten reinfallen“. Aus Sicherheitskreisen aus dem Gazastreifen hieß es, dass Bewohner am Verlassen des Nordens gehindert werden sollten.

Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner Zeitung
Grafik: Mónica Rodríguez/Berliner ZeitungUN Office for the Coordination of Humanitarian Affairs

Militärsprecher: Zahl der Toten in Israel steigt auf 1300

Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Hamas ist auf mindestens 1300 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Freitagmorgen bekannt. Die große Mehrheit der Todesopfer sind nach Militärangaben Zivilisten. Mehr als 3000 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.

Israel: Zivilisten in Gaza sollen Häuser zu ihrem Schutz verlassen

Sechs Tage nach dem Großangriff der Hamas auf Israel hat die israelische Armee alle Zivilisten in Gaza aufgefordert, die Stadt in Richtung Süden zu verlassen. Alle Zivilisten sollten sich „zu ihrer eigenen Sicherheit“ aus ihren Häusern in das Gebiet südlich des Wadi Gaza begeben, erklärte die Armee am Freitag. Eine Rückkehr dürfe erst nach einer weiteren Aufforderung erfolgen, hieß es.

In Gaza tätige UN-Mitarbeiter erklärten, sie seien von der israelischen Armee darüber informiert worden, dass die gesamte Bevölkerung von Gaza nördlich des Wadi Gaza innerhalb der nächsten 24 Stunden in den südlichen Gazastreifen gebracht werden soll.

Zuvor hatte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP erklärt, dass nach israelischen Angaben rund 1,1 Millionen Menschen binnen 24 Stunden in den Süden des Gebiets umziehen sollen und eine Rücknahme der Anordnung gefordert. „Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass eine solche Bewegung ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann“, so Dujarric in einer Erklärung. „Die Vereinten Nationen appellieren nachdrücklich an die Rücknahme eines solchen Befehls, falls er bestätigt wird, um zu verhindern, dass sich eine bereits bestehende Tragödie in eine Katastrophe  verwandelt“, sagte er.

Israels Luftwaffe greift 750 Ziele im Norden des Gazastreifens an

Die israelische Luftwaffe hat im Kampf gegen die Angreifer der islamistischen Hamas im Norden des Gazastreifens Hunderte Ziele angegriffen. Dutzende Kampfflugzeuge hätten in der Nacht 750 militärische Ziele angegriffen, teilte Israels Militär am frühen Freitagmorgen mit. Zu den angegriffenen Zielen gehörten unterirdische Tunnel der Hamas, militärische Einrichtungen, Wohnsitze hochrangiger Terroristen, die als militärische Kommandozentralen genutzt würden sowie Waffenlager.

Menschenrechtler: Israel soll im Gazastreifen weißen Phosphor einsetzen

Das israelische Militär hat im Libanon und im Gazastreifen nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch weißen Phosphor eingesetzt. „Human Rights Watch hat anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen weißen Phosphor eingesetzt haben“, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Der Einsatz in den dicht besiedelten Gebieten des Gazastreifens verstoße gegen das humanitäre Völkerrecht, wonach Konfliktparteien alle erdenklichen Vorkehrungen treffen müssten, um Verletzungen von Zivilisten und Verlust von Menschenleben zu vermeiden, hieß es.

Der Einsatz Weißen Phosphors gegen militärische Ziele ist umstritten, aber nicht verboten. Das Übereinkommen über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) von 1980 schließt nur den Einsatz entsprechender Brandbomben gegen Zivilisten aus. Weißer Phosphor ist hochentzündlich. Die giftige Substanz wird militärisch in Brandbomben, Signalmitteln, Leuchtspurmunition und Rauchbomben eingesetzt und kann schlimme Verbrennungen verursachen.

Jerusalem: Terrorist greift Polizisten an

Nach den Terrorattacken im israelischen Grenzgebiet ist es auch in Jerusalem zu Gewalt gekommen. Bei einem Angriff im Osten der Stadt habe ein Terrorist einen Polizisten durch Schüsse schwer und einen weiteren leicht verletzt, teilten israelische Sicherheitskräfte mit. Der Schütze sei getötet worden. Zu dem Angriff bekannte sich die radikale Palästinenserorganisation PFLP (Volksfront zur Befreiung Palästinas). Sie propagiert den bewaffneten Kampf gegen Israel, ist aber im Gegensatz zur im Gazastreifen herrschenden Hamas nicht religiös geprägt. Auch im Westjordanland kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Militär und Zivilbevölkerung. Seit dem Wochenende wurden dort 35 Palästinenser getötet.

Israels Armee: Von Hamas genutzte Wohnhäuser in Gaza angegriffen

Israels Armee hat bei ihren Gegenangriffen nach den Terrorattacken der Hamas Wohnhäuser im Gazastreifen beschossen, die nach Militärangaben von den Militanten genutzt wurden. Die betroffenen fünf Wohngebäude würden von der in der Küstenenklave herrschenden Islamistenorganisation auch für terroristische Aktivitäten genutzt, teilte die Armee am Donnerstagabend mit. Zudem sei ein Raum attackiert worden, von dem aus die Hamas die Tätigkeiten der israelischen Streitkräfte überwache.

Die Armee greife jede Stellung der „Mörder“ an, sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstag. Die Hamas habe bereits die Kontrolle über große Gebiete im Gazastreifen verloren.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besucht Israel

Nach den verheerenden Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel reist neben Außenministerin Annalena Baerbock auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an diesem Freitag zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel. Gemeinsam mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, besuche von der Leyen Israel, „um ihre Solidarität mit den Opfern der Hamas-Terroranschläge zu bekunden“ und die israelische Führung zu treffen, teilten die Kommission und das Parlament am späten Abend mit. Genaue Details waren zunächst nicht bekannt.

Baerbock stattet Israel Solidaritätsbesuch ab

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) reist am Freitag zu einem Solidaritätsbesuch nach Israel. Der Besuch findet nach Angaben des Auswärtigen Amtes „im Rahmen ihrer aktuellen Krisendiplomatie“ statt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Donnerstag bei einer Regierungserklärung im Bundestag Israel die volle Unterstützung Deutschlands zugesichert. Israels Sicherheit sei „deutsche Staatsräson“, betonte der Kanzler.

Bundeswehr bereitet vorsichtshalber Evakuierung von Deutschen vor

Die Bundeswehr bereitet sich darauf vor, notfalls deutsche Staatsbürger aus Israel nach Deutschland bringen zu können. In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seien angesichts der jüngsten Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern „vorbereitende präventive Maßnahmen“ in die Wege geleitet worden, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht mit. „Im Falle einer weiteren Lageverschärfung stünde der militärische Evakuierungsverband der Bundeswehr bereit“, hieß es.

WHO: Gesundheitssystem im Gazastreifen am Rande des Zusammenbruchs

Angesichts der massiven Luftangriffe der israelischen Armee steht das Gesundheitssystem im Gazastreifen nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation „am Rande des Zusammenbruchs“. Die Zeit werde knapp, um eine „humanitäre Katastrophe zu verhindern“, wenn angesichts der vollständigen Blockade des Gebietes kein Treibstoff und keine medizinischen und humanitären Güter schnell dorthin gebracht werden können, warnte die WHO. „Krankenwagen können die Verwundeten nicht erreichen“, beklagte außerdem das Internationale Rote Kreuz auf X, vormals Twitter.