Bürgermeisterwahlen

Muslim kopiert Berliner Linke – und könnte so New Yorks Bürgermeister werden

Bei den Vorwahlen der Demokraten für ihren Bürgermeisterkandidaten scheint sich der 33-jährige Zohran Mamdani durchzusetzen. Was könnte das für New York bedeuten?

New York: Der Demokrat Zohran Mamdani umringt von seinen Unterstützern.
New York: Der Demokrat Zohran Mamdani umringt von seinen Unterstützern.Michael M. Santiago/Getty Images/AFP

Zohran Mamdani, ein 33-jähriger Abgeordneter hat beste Chancen die Wahl zum New Yorker Bürgermeister zu gewinnen. Mamdani begeisterte die Wähler bei den Vorwahlen der Demokraten für einen Kandidaten mit einer energischen Kampagne, die sich auf eine Verringerung der Lebenskosten in New York konzentrierte. „Meine Freunde, wir haben es geschafft“, sagte Mamdani kurz nach Mitternacht in der Nacht zu Mittwoch bei Siegesfeier in Long Island City, Queens.

Wie Behördenvertreter am Dienstagabend nach Auszählung von 95 Prozent der Stimmen mitteilten, kam Mamdani demnach auf 43 Prozent der Stimmen und der ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo, der zuvor als Favorit galt, auf 36 Prozent. „Ich werde Ihr demokratischer Kandidat für das Amt des Bürgermeisters von New York City sein“, zeigte sich Mamdani in der Nacht siegesgewiss.

Der in Uganda geborene Mamdani wäre im Fall eines Sieges bei der Bürgermeisterwahl im November der erste Muslim an der Spitze von New York. Auch deshalb rühmt er sich als Trumps „schlimmsten Albtraum“. Der „demokratische Sozialist“, wie er sich selbst nennt, ist besonders in Onlinemedien aktiv, war zuletzt durch seine Israel-Kritik aufgefallen und steht für eine linksgerichtete Agenda. Der Politiker aus dem Stadtteil Queens will etwa die hohen New Yorker Mieten deckeln und Busfahren gratis machen.

Diese Art des Wahlkampfs könnte sich Mamdani in Europa abgeschaut haben. Ashik Siddique, Co-Vorsitzender der Democratic Socialists of America sagte im Gespräch mit NTV, der Ansatz der deutschen Partei „Die Linke“ habe ihn sehr beeindruckt: In Arbeiterviertel gehen, dort plakatieren und die Menschen fragen, was sie umtreibt.

Bürgermeisterwahlen: Mamdani könnte gegen starke unabhängige Gegner antreten

CNN geht davon aus, dass die anfängliche Unterstützung für Mamdani unter 50 Prozent bleiben wird, was bedeutet, dass das Rennen offiziell durch eine Reihung der Stimmen entschieden wird, die ab dem 1. Juli bekannt gegeben wird.

Mamdani könnte nun bei der Wahl am 4. November dennoch gegen Cuomo als unabhängiger Kandidat antreten, was sich Cuomo offen hielt. Auch der bisherige New Yorker Bürgermeister Eric Adams, der die letzte Wahl vor vier Jahren auf dem Ticket der Demokraten gewonnen hatte, tritt dann als Parteiloser an.

Grund dafür ist Adams’ Annäherung an Trump: Ein Korruptionsverfahren gegen Adams wurde auf Weisung des US-Justizministeriums Anfang April eingestellt. Kritiker vermuten dahinter einen unrühmlichen „Deal“ mit dem Präsidenten: Der Bürgermeister bleibt straffrei und unterstützt dafür Trumps harte Einwanderungspolitik, könnte die Absprache lauten. Die republikanischen Gegenkandidaten haben in der eher linksgerichteten Metropole New York traditionell schlechtere Chancen, den Bürgermeister zu stellen.