Einweg oder Mehrweg? Diese Frage bekommen Kunden, die sogenannte To-Go-Speisen und -Getränke kaufen, seit diesem Jahr wohl regelmäßig zu hören. Grund dafür ist eine neue Vorgabe aus dem Verpackungsgesetz, die darauf ausgerichtet ist, langfristig Verpackungsmüll zu verringern. Mit Hinblick auf das deutsche Pfandsystem plant die EU-Kommission jetzt europaweite Bestimmungen für eine einheitliche Pfandabgabe.
Sollte das Gesetz in Kraft treten, droht Milliarden Mehrweg-Flaschen in Deutschland das Aus. Betroffen wären vor allem Bierflaschen. Diese müssten dann vernichtet und mit neuer Prägung und Seriennummer wiederhergestellt werden.
Der Chef des Brauerbunds, Holger Eichele, zeigte sich im Gespräch mit Bild entsetzt über die Pläne der EU-Kommission: „Werden die EU-Pläne Wirklichkeit, müssten wir alle Mehrwegflaschen einschmelzen. Dieser Irrsinn muss verhindert werden.“ Das Vorhaben sei laut Eichele zwar „gut gemeint, aber schlecht gemacht“. Es werde „ein einheitliches Gesetz über Europa gestülpt“, weil einige Länder, anders als Deutschland, bisher keine Mehrwegsysteme hätten. Das deutsche Pfandsystem sei „europaweit einmalig und umweltfreundlich“.
Brauerbund fordert Ausnahmeregelung für Pfandsysteme in Deutschland
In Deutschland werden fast 80 Prozent des Biers in Mehrwegflaschen verkauft. Eine Vernichtung wäre ein Desaster – und würde das eigentliche Ziel der EU verfehlen, so Eichele weiter. Der Deutsche Brauerbund forderte in einem Brief die EU-Kommission auf, das Pfandsystem in Deutschland aufrechtzuerhalten und eine bestimmte Ausnahmeregelung für bestehende Flaschen zu finden.
Doch das sei nicht alles, was die Bierbrauer beklagen. Auch Bierkästen müssten laut den neuen EU-Verordnungen geschreddert und neu entworfen werden. Der Grund: Aus Sicht der EU-Bürokraten enthält ein deutscher Bierkasten zu viel Luft, heißt es in einem Bericht der Bild-Zeitung.
Ziel der EU ist die Verringerung von Verpackungsabfällen
Die EU-Vorgaben besagen, dass die Transportverpackung eines Produktes nicht mehr als 40 Prozent größer sein darf, als das Produkt selbst. Im Falle einer Bierflasche bedeutet das, dass der klassische Bierkasten in Deutschland nicht den vorgegebenen Richtwerten entspricht – er müsste einem neuen Format weichen. Noch ist allerdings unklar, wie dieser neue Bierkasten aussehen soll.



