In Brasilien könnte die nächste Pandemie entstehen. Dies geht aus einer Studie hervor, die kürzlich im Fachjournal Science Advances erschienen ist. Demnach ist das Land „ein potenzieller Brutkasten für die nächste Pandemie“. Wie schon bei Corona könnten Krankheiterreger aus dem Tierreich auf den Menschen überspringen.
Die Bedingungen in Brasilien scheinen eine solche Zoonose zu begünstigen. Denn, so die Studienautoren, in dem Land verarmen Teile der Bevölkerung immer mehr und essen immer häufiger Buschfleisch, also Fleisch von wildlebenden Säugetieren. „Die Buschfleischjagd ist ein relevanter Faktor bei der Gestaltung beobachteter Muster neu auftretender Zoonosen, da sie den direkten Kontakt zwischen Mensch und Wildtier begünstigt“, heißt es in der Studie.
Das brasilianisch-portugiesische Forschungsteam schreibt, dass unter den möglichen Zoonosen auch der Auslöser für eine neue Pandemie sein könnte. „Wenn die Leute das Fleisch verarbeiten, kommen sie in Kontakt mit Blut oder vielleicht auch mit Fäkalien. Sie können verschiedene Viren enthalten, die in den Tieren vorkommen und beim Menschen hämorrhagisches Fieber auslösen würden“ sagt die Ökologin Cecilia Andreazzi aus dem Oswaldo-Cruz-Institut in Rio de Janeiro laut Deutschlandfunk.
Zoonosen-Gefahr, weil Mensch immer weiter in den Urwald vordringt
Und weiter: „Nur eine kleine Wunde an der Hand, und es kommt zum direkten Kontakt mit den Erregern und möglicherweise auch zu ihrer Übertragung!“ Neben der Armut begünstigt offenbar auch die ökologische Krise Zoonosen in dem Land. Immer weiter dringt der Mensch in den Amazonas vor, wo nicht nur Artenvielfalt unter Tieren und Pflanzen herrscht, sondern auch unter Viren und Bakterien.
Laut Andreazzi könnte eine solche Epidemie am ehesten in von der Stadt weit entfernten Siedlungen im Amazonas-Gebiet ihren Ausgang nehmen und schlimmstenfalls zu einer Pandemie werden. Illegaler Bergbau, illegale Jagd und illegale Entwaldung könnten in Kombination mit Mangel an medizinischer Versorgung eine Ausbreitung der Krankheit begünstigen, warnt die Wissenschaftlerin.


