Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation hat am Donnerstagmorgen erneut den Berliner Berufsverkehr blockiert. Wie die Gruppe mitteilte, behinderten Aktivisten Autos auf verschiedenen Hauptverkehrsadern mit einer neuen Protestform: Laufblockaden. Die Polizei sei in der Spitze mit knapp 600 Einsatzkräften unterwegs gewesen, um die Blockaden zügig aufzulösen, sagte ein Behördensprecher.
19 Orte waren laut Letzter Generation am Morgen von den Verkehrsbehinderungen betroffen. An vielen Orten seien die Aktivisten „sehr schnell von der Straße geschoben“ worden, so die Polizei auf Twitter. So seien einige Blockaden verhindert und im Anschluss dafür Sorge getragen worden, dass die Aktivisten die Fahrbahn nicht erneut betreten. Die Beeinträchtigungen an den Kreuzungen seien daher meist nur kurzfristig gewesen.
Gegen Klimaproteste auf Straßen: Auch Polizei setzt auf neue Strategie
In ihrer Mitteilung erläutern die Aktivisten: „Bei den sogenannten Laufblockaden gehen die Demonstrant:innen bei Grün auf die Straße und legen ihre orange leuchtenden Warnwesten an. Anstatt sich dann wie gewöhnlich niederzusetzen und gegebenenfalls anzukleben, gehen sie langsam in Fahrtrichtung.“ Dabei hielten die Klimaschützer Schilder mit der Aufschrift: „Weg von fossil, hin zu gerecht“ in die Luft. Autos müssten dann langsam hinter den Aktivistinnen und Aktivisten herfahren.
Auch die Polizei verfolgt offenbar eine neue Strategie. Sie setzt inzwischen verstärkt Beamte in Zivil ein, die zunächst nicht von Passanten zu unterscheiden sind – und dann schnell zugreifen, wenn es zu Aktionen kommen soll.
- Koloniestraße/Osloer Straße (Blockade beendet)
- Petersburger Straße/Mühsamstraße (Blockade beendet)
- Brandenburgische Straße (Blockade beendet)
- Tempelhofer Damm (Blockade beendet)
- Bornholmer Straße (Blockade beendet)
- Torstraße (Blockade beendet)
An einigen Kreuzungen haben unsere Kolleg. die Laufblockaden verhindert.
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) September 21, 2023
🚶♀️Koloniestr./Osloer Str.
🚶♀️Petersburger Str./Mühsamstr.
🚶♀️Brandenburgische Str.
🚶♀️Tempelhofer Damm
🚶♀️Bornholmer Str.
🚶♀️Torstr.
laufen Personen aktuell auf der Fahrbahn.
Laufblockaden der Letzten Generation: Autofahrer bedrohen Aktivisten
Bei einer Laufblockade am Tempelhofer Damm kam es der Polizei zufolge zu Drohungen von Autofahrern gegen die Klimaaktivisten. Die Polizei forderte Autofahrer erneut dazu auf, friedlich zu bleiben. Zu Angriffen sei es allerdings nicht gekommen, die Polizei korrigierte einen Tweet von Mittwochmorgen, bei dem noch von einer Attacke auf Aktivisten die Rede war. Bei den Blockaden am Montag und Dienstag kam es zu Angriffen der Autofahrer auf Aktivisten – unter anderem mit Reizgas.
Der Pressesprecher der Gewerkschaft der Polizei, Benjamin Jendro, sprach derweil in einem Pressestatement von „Guerilla-Aktionen“ der Letzten Generation. „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden bestmöglich versuchen, die rechtswidrigen Aktionen mit rechtsstaatlichen Mitteln vorher zu unterbinden bzw. schnellstmöglich zu beenden“, so Jendro.
Seit Wochenbeginn haben die erneuten Straßenblockaden laut Polizei zu mehr als 270 Strafanzeigen geführt. Überwiegend gehe es um Nötigung im Straßenverkehr, teils auch um Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, sagte der Polizeisprecher.

