Nahostkonflikt

Gaza-Waffenruhe: Trump erhöht Druck auf Israel – Netanjahu kommt nach Washington

US-Präsident Donald Trump lädt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ins Weiße Haus ein – mit dem Ziel, eine Waffenruhe im Gazastreifen durchzusetzen.

7. April 2025: US-Präsident Donald Trump (l) begrüßt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weißen Haus.
7. April 2025: US-Präsident Donald Trump (l) begrüßt Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu im Weißen Haus.Andrew Leyden/ZUMA Press Wire/dpa

US-Präsident Donald Trump will den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am kommenden Montag im Weißen Haus empfangen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) von einem ranghohen Regierungsbeamten. Der Termin ist bislang nicht offiziell bestätigt, weshalb der Informant anonym bleiben wollte.

Nach dem jüngsten zwölftägigen Konflikt zwischen Israel und dem Iran richtet Trump den Fokus nun wieder auf den Gaza-Krieg. Ziel ist eine Waffenruhe sowie eine Einigung zur Freilassung von Geiseln. Bereits vergangene Woche zeigte sich Trump zuversichtlich: „Wir denken, dass wir innerhalb der nächsten Woche eine Waffenruhe erreichen werden“, sagte er gegenüber Reportern – ohne jedoch konkrete Details zu nennen.

Die anstehende Visite Netanjahus folgt auf die Reise des israelischen Strategieministers Ron Dermer nach Washington. Dieser hatte in der US-Hauptstadt Gespräche mit hochrangigen Regierungsvertretern über einen Gaza-Waffenstillstand, den Iran und andere sicherheitspolitische Themen geführt.

Karoline Leavitt: Donald Trump will Leben retten

Trump-Sprecherin Karoline Leavitt erklärte am Montag, der Präsident und seine Berater stünden in ständigem Kontakt mit der israelischen Führung. „Die Bilder, die uns aus Israel und Gaza erreichen, sind herzzerreißend. Der Präsident möchte, dass dieser Krieg endet – er will Leben retten“, so Leavitt. Die Gespräche mit Netanjahu seien deshalb ein zentrales Anliegen.

Offen blieb jedoch, ob der Besuch tatsächlich wie angekündigt am Montag stattfinden wird. Auch Leavitt betonte, ein konkretes Datum sei bislang noch nicht bestätigt worden. Nach Informationen des Nachrichtenportals Axios, das als erstes über Netanjahus Washington-Reisse berichtete, sei der kommende Montag aber als wahrscheinlicher Termin vorgesehen.

So wollen Trump und Netanjahu den Gaza-Krieg beenden

In der vergangenen Woche berichtete die israelische Zeitung Israel Hayom, dass Trump und Netanjahu bereits einen weitreichenden Plan zur Beendigung der Kampfhandlungen vereinbart hätten – im Zentrum stehe eine Waffenruhe sowie eine neue internationale Ordnung für das nachkriegsgeplagte Gebiet.

Die Eckpunkte des angeblichen Friedensplans:
  • Waffenruhe bis Ende nächster Woche: Die Kampfhandlungen im Gazastreifen sollen vollständig eingestellt werden.
  • Arabische Kontrolle über Gaza: Vier arabische Staaten – darunter Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate – sollen künftig die Verwaltung des Gazastreifens übernehmen.
  • Exil für Hamas-Führung: Die verbliebene Hamas-Führung soll ins Ausland gehen; gleichzeitig sollen die verbleibenden israelischen Geiseln freigelassen werden.
  • Option auf Ausreise für Zivilisten: Mehrere Länder sollen bereit sein, Bewohner des Gazastreifens aufzunehmen, die das Gebiet verlassen möchten.
  • Erweiterung der Abraham-Abkommen: Saudi-Arabien und Syrien sollen diplomatische Beziehungen mit Israel aufnehmen – ein geopolitischer Umbruch im Nahen Osten.
  • Teilweise US-Anerkennung israelischer Siedlungen: Washington würde im Gegenzug eine begrenzte israelische Souveränität über Siedlungen im Westjordanland anerkennen.
  • Zwei-Staaten-Lösung mit Bedingungen: Israel soll sich zu einer Regelung mit den Palästinensern bekennen, jedoch unter der Voraussetzung umfassender Reformen der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Frieden in Gaza? Zweifel an Umsetzbarkeit des Plans wachsen

Ob dieser Plan realistisch ist, bleibt fraglich. Insbesondere die Frage, welche Staaten bereit wären, Hamas-Kämpfer aufzunehmen, ist bislang unbeantwortet. Auch Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten sich in der Vergangenheit zurückhaltend gezeigt, was eine direkte Verwaltung oder Beteiligung am Wiederaufbau im Gazastreifen betrifft – insbesondere ohne Einbindung der Palästinensischen Autonomiebehörde, die Netanjahu bislang strikt ablehnt.

Zudem gilt die Idee eines Exils für die Hamas-Führung als politisch heikel und schwer umsetzbar – auch innerhalb der eigenen Reihen hatte es hierzu in der Vergangenheit Widerstand gegeben. Die Bereitschaft Saudi-Arabiens und insbesondere Syriens, die Abraham-Abkommen zu erweitern, erscheint angesichts der politischen Gemengelage ebenfalls zweifelhaft.