Wirtschaft

„Net Zero Valley“: Brandenburg und Sachsen geben grünes Licht für Sonderwirtschaftszone

In der Lausitz sollen Unternehmen künftig unter erleichterten Bedingungen klimaneutral wirtschaften. Die Region will damit den Strukturwandel vorantreiben.

Mit dem „Net Zero Valley“ soll der Strukturwandel in der Lausitz weiter vorangetrieben werden – weg von der Kohle und hin zu klimafreundlichen Technologien.
Mit dem „Net Zero Valley“ soll der Strukturwandel in der Lausitz weiter vorangetrieben werden – weg von der Kohle und hin zu klimafreundlichen Technologien.Robert Michael/dpa

Mit der Unterzeichnung eines gemeinsamen Beschlusses in Cottbus haben die Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg die Einrichtung der ersten europäischen Sonderwirtschaftszone für klimafreundliche Technologien auf den Weg gebracht. Das als „Net Zero Valley“ bezeichnete Projekt richtet sich an Unternehmen, die klimaneutral produzieren wollen. Zuvor berichtete auch der RBB.

Ziel ist es, auf rund 800 Hektar die Ansiedlung neuer Industriebetriebe in der Lausitz zu beschleunigen. Dazu sollen Genehmigungsverfahren vereinfacht und der bürokratische Aufwand deutlich reduziert werden. Nach Angaben der Initiatoren ist vorgesehen, dass Industrieansiedlungen spätestens nach 18 Monaten genehmigt werden.

„Großes Potenzial“ in der Region

Christine Herntier, Sprecherin der Lausitzrunde und Bürgermeisterin von Spremberg (Spree-Neiße), erklärte, dass die eigentliche Bewährungsprobe erst bevorstehe: „Die richtige Nagelprobe kommt, wenn das erste Unternehmen einen Antrag stellt. Dann wird sich zeigen, wie schnell wir wirklich sind.“ Die Lausitzrunde, ein Zusammenschluss von 50 Städten und Gemeinden aus Brandenburg und Sachsen, hatte mehr als ein Jahr Gespräche über die geplante Sonderwirtschaftszone geführt.

Bereits im März hatten beide Bundesländer entsprechende Anträge für die Ausweisung der Zone gestellt. Markus Niggemann, Leiter des Geschäftsbereichs Finanzmanagement, Wirtschaftsentwicklung und Soziales der Stadt Cottbus, erklärte, dass zudem eine strategische Umweltprüfung durch die Stadt Cottbus durchgeführt werden musste. Niggemann bezeichnete die Beschlussfassung als „wichtigen Meilenstein“ für die künftige Ansiedlung neuer Unternehmen, wies aber darauf hin, dass noch weitere Schritte folgen müssten.

Die Modellregion umfasst laut Beschluss elf Industrieflächen, für die bereits Umweltprüfungen erfolgt sind. Vorgesehen ist der beschleunigte Aufbau von Industrien unter anderem in den Bereichen Batterie- und Speichertechnologien sowie Wasserstoff- und Stromnetztechnologien. Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg sieht in der Lausitz „großes Potenzial“, da der Ausbau erneuerbarer Energien in der Region bereits weit vorangeschritten sei.