Der israelische Außenminister Eli Cohen hat den seiner Meinung nach „unausgewogenen Fokus“ des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) scharf kritisiert. Außerdem warf der in Genf ansässigen Hilfsorganisation vor, es nicht geschafft zu haben, israelische Geiseln zu besuchen, die seit dem 7. Oktober von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.
„Das Rote Kreuz hat keine Existenzberechtigung, wenn es ihm nicht gelingt, die von der Hamas gefangen gehaltenen Geiseln zu besuchen“, sagte Cohen am Mittwoch in einem Telefongespräch mit IKRK-Direktorin Miriana Spolijaric, wie aus einer Pressemitteilung des israelischen Außenministeriums hervorgeht. „Das Rote Kreuz muss entschlossen und mit klarer Stimme handeln und alle Hebel in Bewegung setzen, um so schnell wie möglich auf einen Besuch bei den Geiseln zu drängen“, sagte Cohen und wies darauf hin, dass sich unter den Gefangenen „Kinder, Frauen und Holocaust-Überlebende“ befinden.
Die Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel gestartet, bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden. Mindestens 240 Menschen seien zudem aus Israel von Hamas-Kämpfern in den Gazastreifen verschleppt worden. Nach Angaben der Hamas kamen bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschabalia im Norden des Gazastreifens am Dienstag auch sieben der Geiseln ums Leben.
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Aljona Synenko, eine Sprecherin des IKRK, antwortete in einem Interview mit NPR, dass der Zugang zu allen Geiseln eine Priorität für die Organisation sei. Sie betonte, dass sie „die Hamas-Behörden ständig aufgefordert haben, uns Zugang zu gewähren, damit wir Medikamente bereitstellen und den Familien der Geiseln Nachrichten übermitteln können“.


