Militär

Nahost: US-Streitkräfte schießen versehentlich eigenen Kampfjet über Rotem Meer ab

Der Jet war gerade vom Deck des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman abgeflogen, als es zu dem Zwischenfall kam. Die Hintergründe sind noch unklar.

Ein Kampfflugzeug F A-18D Hornet des U.S. Marine Corps in der Luft
Ein Kampfflugzeug F A-18D Hornet des U.S. Marine Corps in der LuftZUMA Press Wire/imago

Ein amerikanisches Kampfflugzeug ist nach Angaben des US-Militärs über dem Roten Meer abgeschossen worden. Dabei handelte es sich einer Mitteilung zufolge, die in den amerikanischen Medien zitiert wird, offenbar um einen sogenannten „friendly fire“-Vorfall.

„Der Lenkwaffenkreuzer USS Gettysburg, der zur USS Harry S. Truman Carrier Strike Group gehört, feuerte irrtümlich auf die F/A-18, die von der USS Harry S. Truman wegflog, und traf sie“, hieß es in der Erklärung. Beide Besatzungsmitglieder der angeschossenen F/A-18 Hornet der US-Marine konnten sich eigens aus dem Flugzeug retten, wobei einer von ihnen nach Angaben des Zentralkommandos leichte Verletzungen erlitt.

Der Jet war demnach gerade vom Deck des Flugzeugträgers USS Harry S. Truman abgeflogen, als es zu dem Zwischenfall mit Beschuss kam. Es war den Medienberichten zufolge nicht sofort klar, wie die Gettysburg ein US-Kampfflugzeug mit einem feindlichen Flugzeug oder einer feindlichen Rakete verwechseln konnte, zumal die Schiffe einer Kampfgruppe üblicherweise sowohl über Radar als auch über Funk miteinander verbunden bleiben.

USA flog zuvor Angriffe im Jemen

Der Vorfall ereignete sich, nachdem die USA eine Reihe von Luftangriffen gegen ein Raketenlager und Kommandoeinrichtungen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa geflogen hatten, die von den vom Iran unterstützten militanten Huthi-Rebellen betrieben werden. Das US-Zentralkommando hatte mitgeteilt, es habe auch mehrere Huthi-Drohnen und einen Anti-Schiffs-Marschflugkörper über dem Roten Meer getroffen.

Die Huthis, eine von Iran unterstützte Rebellengruppe, die den Nordwesten Jemens kontrolliert, begannen kurz nach Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mit Angriffen auf israelische und internationale Schiffe. Sie geben an, aus Solidarität mit den Palästinensern zu handeln. Seit November 2023 haben die Huthi mit ihren Raketenangriffen zwei Schiffe im Roten Meer versenkt und weitere beschädigt. Sie behaupten, dass sie nur Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA oder dem Vereinigten Königreich ins Visier nehmen.

Das Risiko, das mit den Angriffen einhergeht, legte den israelischen Rotmeer-Hafen Eilat lahm und schädigte damit der israelischen Volkswirtschaft beträchtlich. Groß sind auch die Schäden, die der Welthandel durch den Huthi-Beschuss internationaler Frachtschiffe im Roten Meer und vor den Küsten des Jemens erleidet. Ägypten muss wiederum enorme Verluste wegen der entgangenen Einnahmen aus dem Suezkanal hinnehmen, der das Rote Meer mit dem Mittelmeer verbindet und der Schifffahrt die Umrundung Afrikas erspart. Sowohl Israel als auch die USA und ihre Verbündeten bombardieren deswegen nach eigenen Angaben Huthi-Stellungen oder Häfen im Jemen.

Auch die deutsche Bundeswehr war in diesem Jahr auf dem Roten Meer im Einsatz. Die Fregatte „Hessen“ der deutschen Streitkräfte wurde den Angaben zufolge entsendet, um Handelsschiffe vor entsprechenden Angriffen der Huthi zu schützen. 

Unklar blieb zunächst, ob das abgeschossene US-Flugzeug an der Jemen-Operation der US-Streitkräfte beteiligt war.