Nahost

Vor erwartetem Angriff: Iran übermittelt Israel-Botschaft an die USA

Einem neuen Bericht zufolge hat der Iran den USA eine Botschaft übermittelt. Gleichzeitig kündigte Teheran die Einstellung der indirekten Kommunikation mit Washington an.

Ajatollah Ali Chamenei, das Oberhaupt des Iran: Vor einer erwarteten israelischen Reaktion auf den jüngsten iranischen Angriff mit Raketen soll Teheran eine Botschaft übermittelt haben.
Ajatollah Ali Chamenei, das Oberhaupt des Iran: Vor einer erwarteten israelischen Reaktion auf den jüngsten iranischen Angriff mit Raketen soll Teheran eine Botschaft übermittelt haben.Office of the Iranian Supreme Leader

Der Iran wird nicht auf einen israelischen Angriff reagieren – wenn dieser von begrenztem Umfang ist. So soll die Botschaft des Iran an die USA und letztlich an Israel lauten, heißt es in einem neuen Bericht des israelischen öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Dem Bericht zufolge sei die Botschaft über eine dritte Partei übermittelt worden, die Kontakte zu beiden Ländern unterhält. Mit anderen Worten: Wenn sich die Reaktion Israels auf den Angriff mit ballistischen Raketen des Iran auf bestimmte Ziele beschränkt, werde die „Runde als abgeschlossen betrachtet“ und der Iran werde nicht reagieren, so Kan weiter.

Ende letzter Woche hatte die saudische Zeitung Asharq al-Awsat ebenfalls berichtet, dass der Iran „einen begrenzten israelischen Luftangriff abschütteln“ würde, aber „keine andere Wahl hätte, als die rote Linie zu überschreiten“, falls ein Angriff auf Atom- oder Ölanlagen erfolgen sollte.

Iran stellt indirekte Kommunikation mit den USA ein

Nur wenige Minuten nach der Veröffentlichung des israelischen Berichts gab der Iran bekannt, dass er die indirekte Kommunikation mit den USA über den Oman einstellt. Bei einem Besuch in der Hauptstadt Maskat sagte Irans Außenminister Abbas Araghchi, dass Teheran derzeit „keinen Grund für solche Gespräche sehe, bis wir die aktuelle Krise überwunden haben“. Der Prozess sei „aufgrund der besonderen Bedingungen in der Region“ gestoppt worden.

Zudem erklärte Araghchi am Sonntag, dass es „keine roten Linien“ gebe, wenn es darum gehe, sich gegen eine bevorstehende israelische Reaktion auf den Raketenangriff vom 1. Oktober zu verteidigen. In einem Beitrag auf X richtete Araghchi auch eine Botschaft an die USA, die „Israel eine Rekordmenge an Waffen geliefert haben. Jetzt setzen sie auch das Leben ihrer Truppen aufs Spiel, indem sie sie für den Einsatz von US-Raketensystemen in Israel einsetzen.“

USA schicken Raketenabwehrsystem und Soldaten nach Israel

Dabei bezog sich Araghchi auf die Ankündigung der USA vom Sonntag, das THAAD-Raketenabwehrsystem in Israel einzusetzen. Auf Anweisung von US-Präsident Joe Biden habe Verteidigungsminister Lloyd Austin die Lieferung einer THAAD-Batterie und die Entsendung eines Teams von US-Soldaten genehmigt, die das System steuern sollen, erklärte das Pentagon. Damit solle die israelische Luftverteidigung nach den Raketenangriffen des Iran auf Israel am 13. April und am 1. Oktober gestärkt werden.

Obwohl 2019 im Rahmen einer Militärübung ein US-amerikanisches THAAD-System nach Israel verlegt wurde, handelt es sich hierbei um den ersten operativen Einsatz des Systems im Land. Die USA hatten bereits während des Golfkriegs 1991 Soldaten und ein Patriot-Raketensystem nach Israel entsandt.