Kanada

Nach Trump-Drohungen: König Charles III. besucht Kanada – historische Rede erwartet

König Charles III. wird heute eine bedeutende Rede im kanadischen Parlament halten. Dabei wird erwartet, dass er Kanada im Streit mit Donald Trump den Rücken stärkt.

König Charles III.
König Charles III.Sean Kilpatrick/Imago

Der britische König Charles III. ist am Montag in Kanada eingetroffen. Der 76 Jahre alte Monarch, der auch Staatsoberhaupt von Kanada ist, wurde von den Kanadiern begeistert begrüßt. Zuvor war Charles mit seiner Frau Camilla am Flughafen der Hauptstadt Ottawa gelandet, wo er von Premierminister Mark Carney empfangen wurde. Höhepunkt des zweitägigen Besuchs ist eine Thronrede des Königs im kanadischen Parlament, die wegen der Annexionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump mit großer Spannung erwartet wird. „Diese historische Ehre entspricht dem Gewicht unserer Zeit“, sagte Carney.

Auf ihrer ersten Station in Kanadas Hauptstadt besuchten Charles und Camilla am Montag einen Bauernmarkt, wo sie von Tausenden Menschen bejubelt wurden. Sie sahen sich eine Tanzaufführung kanadischer Ureinwohner und den Beginn eines Straßenhockeyspiels an – dabei ließ es sich der König nicht nehmen, persönlich den Puck für das Spiel einzuwerfen und das Gespräch mit den umstehenden Menschen zu suchen.

Anschließend pflanzten der Monarch und seine Frau am Amtssitz der Generalgouverneurin Mary Simon im Beisein weiterer Repräsentanten einen Baum, während die Gäste um ihn herum die kanadische Hymne anstimmten und „God Save The King“ skandierten.

Thronrede von Charles III. mit Spannung erwartet: Rechnet er mit Trump ab?

Zudem traf sich Charles bei mehreren offiziellen Zeremonien mit Premier Carney, Repräsentanten der zehn kanadischen Provinzen und Vertretern indigener Völker. Am Dienstag wird der Monarch im Parlament mit allen militärischen Ehren empfangen, bevor er seine mit Spannung erwartete Thronrede hält.

Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Nachbarländern Kanada und USA haben sich seit dem Amtsantritt Trumps im Januar drastisch verschlechtert. Trump hat seitdem mehrfach gefordert, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Der US-Präsident verfolgt zudem eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem nördlichen Nachbarland.

Mit Spannung wird die Thronrede von König Charles III. in Kanada erwartet.
Mit Spannung wird die Thronrede von König Charles III. in Kanada erwartet.Ben Stansall/dpa

Wie die BBC berichtet, wird heute erwartet, dass der König im Namen der kanadischen Regierung ein klares Signal gegen Trumps Forderungen sendet. Die Rede gilt jedoch als diplomatischer Balanceakt: Während Charles als britisches Staatsoberhaupt bislang um gute Beziehungen zu Trump bemüht war, vertritt er in Kanada die Position der dortigen Regierung.

In Großbritannien eröffnet der Monarch mit seiner Thronrede jedes Jahr die Sitzungsperiode des Parlaments in London. Die Rede wird zwar vom Monarchen gehalten, aber von der britischen Regierung verfasst, um ihr Programm vorzustellen. In Kanada übernimmt diese Aufgabe in der Regel die Generalgouverneurin, die offizielle Vertreterin des Monarchen in dem Commonwealth-Land. Queen Elizabeth II. hatte in Kanada nur zwei Mal eine Thronrede gehalten, in den Jahren 1957 und 1977.

König Charles III.: Erste Kanada-Reise seit Thronbesteigung

Ihr Sohn Charles reiste nun zum ersten Mal seit seiner Thronbesteigung im September 2022 nach Kanada. Eingeladen wurde er vom neuen kanadischen Premierminister Mark Carney, der unter dem Eindruck der angespannten Beziehungen zu den USA im März sein Amt angetreten hatte.

König Charles III., der als Monarch zu politischer Neutralität verpflichtet ist, hat sich bisher nicht zu Trumps Politik gegenüber Kanada geäußert. In dem Land wird daher mit großer Spannung erwartet, ob und wie er sich zur Souveränität Kanadas und zur Handelspolitik positioniert.

Die 46-jährige Kanadierin Gaelle Hortop sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei optimistisch, dass sich der Besuch des Königs „auch positiv auf die kanadische Moral“ auswirken werde. Der Hauptstadtbewohner Robert Brown, der mehrere Stunden vor der Ankunft des Monarchen in Ottawas Lansdowne Park ausharrte, um Charles zu sehen, begrüßte dessen „sehr subtile Form der Diplomatie“.

Auch der Zuschauer Noah Marshall sagte, er könne sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Monarchen und seine Frau zu sehen. Der 24-Jährige, der die kanadische und die britische Flagge bei sich trug, wertete es zudem als „gutes Signal“, dass Trump den König „wirklich respektiert“.