Nach den wiederholten Pannen mit ihrem Regierungsflugzeug bricht Außenministerin Annalena Baerbock ihre geplante Reise zu einem einwöchigen Besuch in der Pazifik-Region ab. „Wir haben bis zuletzt geprüft und geplant, aber leider war es nicht mehr möglich, die geplanten Reisestationen der Indo-Pazifik-Reise nach dem Ausfall des Flugzeugs der Flugbereitschaft mit den noch verfügbaren Optionen logistisch darzustellen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Dienstagmorgen. Ursprünglich war die Grünen-Politikerin zu Besuchen in Australien, Neuseeland und der Insel-Republik Fidschi erwartet worden.
Nach Angaben aus ihrer Delegation hätte Baerbock wegen der defekten Luftwaffen-Maschine eigentlich am Vormittag von der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate, Abu Dhabi, mit ihrem Tross per Linienflug direkt zur australischen Metropole Sydney aufbrechen sollen. Doch das erwies sich offenkundig als nicht praktikabel.
Im Indo-Pazifik haben wir nicht nur enge #Freunde und #Partner. Die Region wird die #Weltordnung des 21. Jahrhunderts entscheidend prägen. Daher ist der inhaltliche und persönliche Austausch so wichtig. 2/2
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) August 15, 2023
Auch beim zweiten Anlauf war Baerbock mit dem Versuch gescheitert, mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe nach Australien zu fliegen. Die Maschine war nach dem Start um 1 Uhr Ortszeit (23 Uhr MESZ) in Abu Dhabi zu Anfang zwar gestiegen, nahm aber kein Tempo auf. 15 Minuten nach dem Abheben drehte der Airbus vom Typ A340-300 dann erneut vom Kurs ab und flog zurück in Richtung des Wüstenemirats. Baerbock gab sich in einer ersten Reaktion zerknirscht: „Manchmal ist es wirklich verflixt.“
Flugzeug-Panne: Baerbock in Abu Dhabi gestrandet
„Die Klappenvergrößerungen, die Flügelvergrößerungen lassen sich nicht mehr einfahren. Sie haben sich wieder gesperrt (...). Wir haben mit Testpiloten von Lufthansa gesprochen. Dieser Fehler existiert so nicht“, sagte der Kapitän nun. „Für alle, die ängstlich unterwegs sind, besteht überhaupt kein Grund zur Unruhe. Wir haben genug Benzin. Wenn wir nachher unser Landegewicht wieder erreicht haben, wie gestern, dann wird das eine ganz normale Landung.“ Er mache das schon ein paar Jahre, sagte der Kapitän, „aber sowas ist auch in der Geschichte der Flugbereitschaft noch nicht passiert“.

Baerbock-Flug nach Australien: Zweite Panne innerhalb von 24 Stunden
Es ist die zweite derartige Panne binnen 24 Stunden. Bereits am frühen Montagmorgen, drei Minuten nach dem Abheben um 3.33 Uhr Ortszeit (1.33 Uhr MESZ), hatte der Flugkapitän einen Defekt beim Einfahren der Klappen festgestellt. Nachdem die Crew in einem zweistündigen Manöver über dem Wüstenemirat und dem Meer rund 80 Tonnen Kerosin aus dem vollgetankten Flieger abgelassen hatte, landete er um 5.33 Uhr Ortszeit wieder in Abu Dhabi.
Aus der Delegation war von einer am Ende schweren Entscheidung die Rede. „Das ist alles sehr misslich“, hieß es. In den kommenden Monaten werde es darauf ankommen, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen. So müssten voraussichtlich hochrangige Beamte nach Australien, Neuseeland und Fidschi zu Gesprächen und wichtigen Terminen reisen. Die abgebrochene Reise müsse nachgearbeitet werden. Der Indo-Pazifik bleibe Schwerpunkt für die Bundesregierung.
Nicht die erste Panne mit einer Maschine der Flugsicherheit
Es ist nicht die erste Panne einer Maschine der Flugsicherheit. Das Flugzeug ist bereits 23 Jahre alt. Es flog erst für die Lufthansa und dann für die Flugbereitschaft der Bundeswehr. Eine Zeit lang trug es den Namen Konrad Adenauers, des ersten Kanzlers der Bundesrepublik.
Und es gab immer wieder Zwischenfälle. Im November 2018 musste die Maschine mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel an Bord notlanden. Damals war wegen eines Wartungsfehlers das gesamte Funksystem ausgefallen.



