Waffengesetze

Nach Bondi-Beach-Anschlag: Australien will Tausende Waffen von Bürgern zurückkaufen

Australien kündigt nach dem Anschlag in Sydney mit 15 Toten eine massive Waffenrückkaufaktion an. Es ist nicht die erste derartige Aktion des Landes.

Australiens Premierminister Anthony Albanese spricht während einer Pressekonferenz im Parlamentsgebäude in Canberra.
Australiens Premierminister Anthony Albanese spricht während einer Pressekonferenz im Parlamentsgebäude in Canberra.Dominic Giannini/AAP/dpa

Nach dem verheerenden Attentat auf jüdische Menschen am Bondi Beach am Sonntag hat der australische Premierminister Anthony Albanese die Einführung eines massiven nationalen Waffenrückkaufprogramms bekannt gegeben. Das geht aus einem Bericht des australischen Senders ABC News hervor. Australien werde Waffenbesitzer dafür bezahlen, dass sie „überschüssige, neu verbotene und illegale Schusswaffen“ abgeben, sagte Albanese am Freitag.

Die australische Regierung plant demnach eine weitreichende Verschärfung der Waffengesetze. Zu den derzeit geprüften Maßnahmen gehören die beschleunigte Einführung eines nationalen Waffenregisters, die Begrenzung der Anzahl von Waffen, die ein einzelner Mensch besitzen darf, die Kopplung einer Waffenlizenz an die australische Staatsbürgerschaft sowie weitere Einschränkungen hinsichtlich der legalen Waffentypen.

Bei dem Vorstoß handelt es sich um die erste Maßnahme der Regierung als Reaktion auf den tödlichen Terroranschlag auf die jüdische Gemeinde Sydneys, bei dem am Sonntag 15 Menschen, darunter ein zehnjähriges Mädchen, getötet wurden. Zwei Angreifer – Vater und Sohn – hatten am Strand auf Teilnehmer einer Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka geschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat am Bondi Beach als antisemitischen Angriff ein. Albanese zufolge waren die Angreifer offenbar von der Ideologie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angetrieben.

Ein Rabbiner spricht zu den Trauernden an einer behelfsmäßigen Gedenkstätte am Bondi Beach in Sydney, Australien.
Ein Rabbiner spricht zu den Trauernden an einer behelfsmäßigen Gedenkstätte am Bondi Beach in Sydney, Australien.Mick Tsikas/dpa

Ein 50-jähriger Attentäter wurde von der Polizei erschossen, dem 24 Jahre alten zweiten mutmaßlichen Schützen wird 15-facher Mord vorgeworfen. Er wurde zudem wegen Terrorismus und dutzender weiterer schwerer Verbrechen angeklagt.

Nicht Australiens erstes Rückkaufprogramm für Waffen

Das Waffen-Rückkaufprogramm, das Albanese am Freitag vorstellte, soll dem Modell ähneln, das die frühere Howard-Regierung in Australien als Reaktion auf das Massaker von Port Arthur im Jahr 1996 eingeführt hatte. Damals gab es in Australien schätzungsweise 3,2 Millionen Schusswaffen. Der Anschlag vom 28. April 1996, bei dem ein Einzeltäter 35 Menschen tötete, führte zu umfassenden Verschärfungen der Waffengesetze, darunter das Nationale Waffenabkommen.

Das Rückkaufprogramm lief von Oktober 1996 bis September 1997 und führte zur Vernichtung von mehr als 650.000 Waffen. Waffenbesitzer erhielten dafür eine Entschädigung; insgesamt kostete das Programm rund 365 Millionen Dollar. Heute gibt es laut ABC News mit über vier Millionen registrierten Waffen mehr Schusswaffen in Australien als vor dem Massaker. (mit AFP)