Naturschutz

Nabu: Wespen-Bashing ist unfair

Wenn Wespen sich Menschen nähern, bricht oft Panik aus. Naturschützer und Wissenschaftler sind sich sicher: Wespen haben zu Unrecht ein schlechtes Image.

Wespen lieben würziges Fleisch, süße Getränke und Speisen.
Wespen lieben würziges Fleisch, süße Getränke und Speisen.imago/agrarmotive

Sie gelten als Plage am sommerlichen Kuchenbuffet und überall sonst, wo Süßes aufgetischt wird – Wespen. Dabei sind die schwarz-gelben Flieger weniger gefährlich als allgemein behauptet. Der Nabu Sachsen-Anhalt hält sogar fest: Wespen-Bashing ist unfair. Von den rund 700 Wespenarten, die in Deutschland heimisch sind, leben lediglich acht in sozialen Staaten zusammen, sagt Nabu-Naturschutzreferentin Grit Liebelt gegenüber MDR Wissen.

Von diesen acht seien nur zwei Arten an Kuchen interessiert: die Gemeine und die Deutsche Wespe. Die meisten anderen Wespenarten würden sich zwecks Ernährung eher Blumen und Bäumen zuwenden, mitunter Insekten erbeuten und friedlich und allein leben.

Marmelade macht Wespen aggressiv

Auch Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Wespen zu Unrecht ein schlechtes Image haben. So zieht Verhaltensökologin Seirian Sumner folgendes Fazit in ihrer Metastudie: Die Nützlichkeit der Wespen wird unterschätzt und der Ruf der Wespen ist fatal. „Das Problem mit Wespen“, schreibt Sumner in ihrem Sachbuch, „sind Menschen.“

Wespen fressen Raupen, Blattläuse, Larven von Blattkäfern oder Spannerlarven und bestäuben Pflanzen. Überdies können, so heißt es in Sumners Metastudie, 417 Milliarden US-Dollar, die die Landwirtschaft sonst zur Insektenbekämpfung ausgeben würde, dank Wespen eingespart werden.

Und wenn sich doch die Gemeine Wespe auf den Apfelkuchen stürzt und die gemütliche Runde im Garten stört? Dann hilft laut Nabu Ablenkfütterung: Zwei Schülerinnen fanden bei „Jugend forscht“ heraus, dass insbesondere überreife Weintrauben ideal sind, um die Tiere vom Kuchen wegzulocken. Fünf bis zehn Meter vom Ort der aufgetischten Süßspeisen sollten sie entfernt sein. Marmelade oder Honig hingegen machten Wespen aggressiv, heißt es. Wespenfallen seien nicht zu empfehlen, da die Tiere einen „qualvollen Tod“ stürben.