Gazakrieg

Schockierendes Video: Möglicher Lebensbeweis von deutsch-israelischer Geisel Rom Braslavski

Ein neues Video zeigt möglicherweise die deutsch-israelische Geisel Rom Braslavski. Der Islamische Dschihad bestreitet zugleich, zu wissen, wo er zurzeit ist.

Rom Braslavski richtet im Video unter Tränen einen Appell an die israelische Regierung.
Rom Braslavski richtet im Video unter Tränen einen Appell an die israelische Regierung.islamic jhad/screenshot/X

Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hat ein neues Video veröffentlicht, in dem die deutsch-israelische Geisel Rom Braslavski zu sehen sein soll. In dem rund sechs Minuten langen Clip stellt sich ein sichtlich abgemagerter junger Mann auf Hebräisch als Braslavski vor und appelliert unter Zwang an die israelische Regierung, seine Befreiung zu ermöglichen und Essen mitzubringen. Die Berliner Zeitung zeigt aufgrund der schockierenden Inszenierung, die offenbar gezielt als Druckmittel genutzt werden soll, nur Screenshots aus dem Video.

Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Authentizität des Videos zunächst nicht unabhängig bestätigen. Auch der Zeitpunkt der Aufnahme ist unklar. Der Islamische Dschihad erklärte, die Aufnahme sei bereits vor mehr als einer Woche entstanden – eine unabhängige Bestätigung dafür liegt bislang nicht vor.

Militante Gruppe behauptet Kontaktverlust wegen israelischer Operation

Widersprüchlich wirkt die begleitende Mitteilung der Gruppe: Trotz Veröffentlichung des Videos behauptet der Islamische Dschihad, derzeit keine Informationen über den Verbleib der Geisel zu haben. Grund dafür seien israelische Angriffe in der Region, in der Braslavski festgehalten worden sei. Eine kürzlich erfolgte Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte (IDF) in Deir al-Balah im zentralen Gazastreifen könnte laut Angaben der Dschihadisten den Kontakt zu den Entführern unterbrochen haben.

Erst im April hatte der Islamische Dschihad ein erstes Video mit Braslavski veröffentlicht. Das jüngste Material gilt nun als ein mutmaßliches Lebenszeichen – unter Vorbehalt der Echtheitsprüfung.

Angehörigenforum bestätigt Identität und fordert Freilassung

In einer Erklärung des Forums für Geiseln und vermisste Familien äußerte sich Braslavskis Familie wütend und forderte ein gemeinsames Treffen mit den Sicherheitschefs und Premierminister Benjamin Netanjahu, um über sein Schicksal zu sprechen. „Die Menschen sprechen viel über die Geschehnisse in Gaza, über den Hunger, und ich frage alle, die über Hunger sprechen: Haben Sie unseren Rom gesehen? Er bekommt weder Essen noch Medikamente. Er wird dort einfach vergessen“, heißt es in der Erklärung. „Sie haben es geschafft, Rom zu brechen. Selbst der widerstandsfähigste Mensch kommt irgendwann an seine Grenzen“, heißt es in der Erklärung.

Der 21-jährige Braslavski war am 7. Oktober 2023 beim beispiellosen Großangriff der Hamas und verbündeter Gruppen auf das Grenzgebiet Israels entführt worden. Er hatte als Sicherheitskraft auf dem Musikfestival Supernova gearbeitet – laut Zeugenaussagen half er dort mehreren Menschen bei der Flucht vor den Angreifern.

Die Familie von Rom Braslavski hatte in Anwesenheit von Haim Regev, des israelischen Botschafters bei der Europäischen Union und der Nato, einen öffentlichen Hilfeaufruf initiert.
Die Familie von Rom Braslavski hatte in Anwesenheit von Haim Regev, des israelischen Botschafters bei der Europäischen Union und der Nato, einen öffentlichen Hilfeaufruf initiert.imago

Noch 49 Geiseln im Gazastreifen – 27 gelten als tot

Nach Angaben der israelischen Armee werden derzeit noch 49 Geiseln im Gazastreifen vermutet, von denen 27 als tot gelten. Der Austausch von Geiseln und die Suche nach Vermissten ist weiterhin eines der zentralen Themen der laufenden indirekten Verhandlungen zwischen Israel, der Hamas und internationalen Vermittlern.