Politik

Minister in der neuen Regierung? Darum soll Volker Wissing in die SPD wechseln

Nach dem Ampel-Aus verließ Volker Wissing die FDP, um Verkehrsminister zu bleiben. Die SPD bietet ihm jetzt die Mitgliedschaft an. Wohl nicht ohne Grund.

Die SPD will, dass Volker Wissing (parteilos) zu den Sozialdemokraten wechselt. Doch will das auch Volker Wissing?
Die SPD will, dass Volker Wissing (parteilos) zu den Sozialdemokraten wechselt. Doch will das auch Volker Wissing?Arne Dedert/dpa

SPD-Chef Lars Klingbeil hat dem geschäftsführenden Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) angeboten, der SPD beizutreten. Er schätze Wissing sehr, sagte Klingbeil in einem voraufgezeichneten Videointerview der Funke Mediengruppe. Wenn Wissing „irgendwann ein Interesse hat, zur SPD zu kommen, für den ist immer eine Tür offen“.

Wissing habe immer gezeigt, dass er „ein klassischer Sozialliberaler“ sei, führte Klingbeil aus. Als Landesminister in Rheinland-Pfalz habe er sehr gut mit der damaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) zusammengearbeitet, die „in den höchsten Tönen von ihm redet und sagt, er war wirklich ein Stabilitätsgarant“.

Lars Klingbeil will, dass Wissing SPD-Mitglied wird

Er hoffe, dass es „noch genug Möglichkeiten gibt, auch mit Volker Wissing irgendwie gemeinsam in diesem Land was zu gestalten“, bekräftigte Klingbeil. „Mal gucken, was aus ihm wird. Aber auf Volker Wissing setze ich wirklich große Stücke.“ Wissing führt neben dem Verkehrsministerium das Justizministerium.

Bei der Vergabe der neuen Minister der Merz-Regierung Anfang Mai könnte er für sie SPD eine Rolle spielen. Die SPD übernimmt die früheren FDP-Ressorts Finanzen und Justiz. Sie behält das Arbeitsministerium und das Ministerium Verteidigung. Die Sozialdemokraten bekommen darüber hinaus die drei Ressorts Umwelt/Klimaschutz, Entwicklung sowie Wohnen/Bauen.   

Nach dem Buch der Ampel-Koalition hatte Wissing die FDP verlassen, um in der Regierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu bleiben. In der aktuellen Folge des Funke-Podcasts „Meine schwerste Entscheidung“ wirft Wissing der FDP-Führung um Parteichef Christian Lindner vor, den Ampel-Bruch gezielt herbeigeführt zu haben.

Volker Wissing spricht Klartext über Konflikt mit Christian Lindner

Er sei „davon überzeugt, dass diese Koalition hätte weiterbestehen können, wenn man sie gewollt hätte“, sagte Wissing. „Man wollte nicht diese Konflikte nach außen, diese Streitereien beenden.“ Dies sei „nicht gewollt“ gewesen. „Für mich war immer klar, dass es so enden kann und dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass es so enden wird“, sagte er weiter. „Aber es war, man redet wie an eine Wand, da war nichts zu machen, auch die Fraktion war total begeistert von diesem Wir-kritisieren-die-Grünen und was weiß ich, das war ja ein Hype geradezu.“

Wissing führte diese destruktive Haltung auf Ex-Finanzminister Lindner zurück. „Also, ich glaube, Lindner hatte immer die Angst, dass wenn wir zu konstruktiv sind, dass die FDP dann als nicht mehr existent oder vergrünt oder jetzt auch links oder sowas wahrgenommen wird.“ Er selbst sei da „etwas optimistischer“ gewesen.

In dem Podcast wurde Wissing bereits gefragt, ob er sich vorstellen könne, in eine andere Partei einzutreten. Die Antwort des Ministers ließ eine Hintertür offen. „Ich habe solche Überlegungen nicht, ich bin jetzt völlig anders fokussiert, was Persönliches und Privates angeht und insofern habe ich solche Gedanken nicht und kann dazu nichts sagen, aber man sollte auch nie irgendwas ausschließen.“

Er habe sich nicht von den liberalen Grundwerten der Partei entfernt, machte Wissing deutlich. „Ich war nur unzufrieden mit dieser Art, wie man diese Regierung beendet hat.“