Kriminalität

Mexiko: Drogenboss „El Neto“ auf der Flucht – weitere Tote bei Fahndung

Insgesamt 26 Todesopfer sind aktuell zu beklagen: Beim Angriff auf ein Gefängnis in Nord-Mexiko konnte der Drogenboss „El Neto“ vom Juarez-Kartell flüchten.

Bei einem Großangriff auf ein Gefängnis haben Kriminelle in Mexiko mehrere Menschen getötet.
Bei einem Großangriff auf ein Gefängnis haben Kriminelle in Mexiko mehrere Menschen getötet.AP/Christian Chavez

Nach dem Großangriff auf ein Gefängnis in Mexiko mit zahlreichen Todesopfern sind bei der Verfolgung entkommener Häftlinge weitere Menschen getötet worden. Bei dem Einsatz seien am Montag zwei Beamte der Staatsanwaltschaft und fünf mutmaßliche Kriminelle getötet worden, teilten die Sicherheitsbehörden des nördlichen Bundesstaates Chihuahua am Montag mit. Bei dem vorherigen Angriff auf das Gefängnis in der Grenzstadt Ciudad Juárez hatte es bereits 19 Tote gegeben.

Ein bewaffnetes Kommando, das mit gepanzerten Fahrzeugen unterwegs war, hatte am Neujahrsmorgen das Gefängnis in Ciudad Juárez angegriffen und damit 25 Häftlingen die Flucht ermöglicht. Nach Angaben von Verteidigungsminister Luis Cresencio Sandoval wurden dabei zehn Wärter, sieben Häftlinge und zwei Angreifer getötet. 14 Häftlinge und ein Wärter wurden demnach verletzt. Nach dem Angriff wurden Sandoval zufolge zunächst fünf Angreifer festgenommen.

In der Haftanstalt sitzen Mitglieder verschiedener krimineller Banden und Drogenkartelle in voneinander getrennten Zellenblöcken ein. Unter den Entflohenen ist auch der Drogenboss Ernesto Alfredo Piñón vom Juárez-Kartell. Der unter dem Namen „El Neto“ bekannte Verbrecher war 2010 wegen Mordes und Entführungen zu mehr als 200 Jahren Haft verurteilt worden. Schon kurz nach seiner Festnahme im Jahr 2009 hatten bewaffnete Angreifer versucht, den Drogenboss zu befreien. „El Neto“ wurde bei dem damaligen Angriff verletzt.

Drogenbanden plagen seit Jahren die mexikanische Justiz

Die 1,5-Millionen-Einwohner-Stadt Ciudad Juárez liegt an der Grenze zu den USA und leidet seit Jahren unter der Gewalt rivalisierender Drogenkartelle, die um die Kontrolle über die Schmuggelrouten in die USA kämpfen. In dem nun angegriffenen Gefängnis hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Kämpfe und Aufstände gegeben. Im März 2009 waren bei einem solchen Vorfall 20 Menschen getötet worden.

Mexikanische Gefängnisse sind chronisch überfüllt, gewaltsame Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung. In den vergangenen Jahren hat sich die Lage in den Haftanstalten wegen der Konflikte zwischen kriminellen Banden weiter verschlechtert.

Bereits seit 2006 führen Mexikos Sicherheitsbehörden einen Krieg gegen die Drogenbanden im Land, nach offiziellen Angaben gab es dabei bereits mehr als 340.000 Tote. Die meisten dieser Todesfälle gehen nach Angaben der Behörden auf das Konto krimineller Organisationen.