Prozess gegen Ex-Präsidenten

Vor Prozess: Prominente Anwälte weigerten sich wohl, Trump zu verteidigen

Mehrere Anwälte sollen Donald Trumps Anfragen offenbar abgelehnt haben, ihn vor Gericht zu verteidigen. Das berichtet die Washington Post.

Donald Trump muss am Dienstag in einem historischen Prozess als Angeklagter vor Gericht in Miami erscheinen.
Donald Trump muss am Dienstag in einem historischen Prozess als Angeklagter vor Gericht in Miami erscheinen.Kyle Mazza/Zuma Wire/imago

Donald Trump hat am Vorabend seines ersten Termins vor Gericht in Miami lange erfolglos nach geeigneten Anwälten gesucht. Das berichtet die Washington Post am Dienstag. Mehrere prominente Anwälte aus Florida hätten seine Gesuche, seinem Verteidigungsteam beizutreten, abgelehnt. Darunter sei zum Beispiel David O. Markus, der zuletzt erfolgreich den ehemaligen demokratischen Gouverneurskandidaten Andrew Gillum aus Florida gegen die Vorwürfe verteidigte, er habe das FBI belogen und Wahlkampfgelder auf persönliche Konten umgeleitet.

Trump muss am Dienstag wegen der sogenannten Dokumentenaffäre erstmals vor Gericht erscheinen. Am Freitag war eine Anklageschrift veröffentlicht worden, nach der Donald Trump unter anderem vertrauliche und streng geheime Dokumente zum Atomprogramm der USA mit nach Mar-a-Lago genommen hatte – also in seine Privatresidenz in Palm Beach, Florida.

Zwei der wichtigsten Anwälte aus Trumps Team sind gegangen

Die Anklage gilt als historisch. Trump hatte zwar bereits im April vor Gericht in New York erscheinen müssen, weil er im Verdacht steht, Schweigegeld an einen Pornostar gezahlt zu haben. Außerdem wird in weiteren Fällen gegen Trump ermittelt. Die Anklage im Zusammenhang mit den entwendeten Dokumenten wiegt bislang aber am schwersten.

Trump sei am Montag in Miami gelandet und habe sich dann mit seinem Anwaltsteam und hochrangigen Beratern getroffen, sollen interne Kreise der Washington Post mitgeteilt haben. Vergangene Woche hatten ebenfalls internen Quellen zufolge zwei der wichtigsten Anwälte aus Trumps Verteidigungsteam, Jim Trusty und John Rowley, ihr Mandat niedergelegt, berichtet die Post. In der Folge sei es zu den Absagen seitens mehrerer renommierter Anwälte gekommen.

Trumps Team bleibt trotzdem schlagkräftig

In Florida müssen praktizierende Anwälte ein vollwertiges Mitglied der Anwaltskammer von Florida sein oder von einem solchen unterstützt werden, bevor sie vor Gericht antreten können. Das und der Umstand, dass Trusty und Rowly überraschend das Team verlassen haben, erschwerte wohl Trumps Suche nach Ersatz, erklärt die Washington Post.

In dem Team aus Anwälten, die Trump verteidigen, verbleiben trotzdem noch viele angesehene Anwälte, darunter der erfahrene Christopher Kise sowie Todd Blanche, der bereits Trumps ehemaligen Wahlkampfmanager Paul Manafort verteidigt hatte.