Corona

Mehr als die Hälfte der Passagiere Corona-positiv: Italien verschärft Regeln für China-Reisende

Italien verschärft erneut die Corona-Maßnahmen und führt verpflichtende Tests für Flugreisende aus China ein. EU- Gesundheitsminister beraten am Donnerstag.

 Ein Airbus A330-300 der chinesischen Fluggesellschaft Hainan Airlines am Flughafen Berlin Brandenburg.
Ein Airbus A330-300 der chinesischen Fluggesellschaft Hainan Airlines am Flughafen Berlin Brandenburg.dpa/Wolfgang Kumm

Bei zwei Flügen von China nach Mailand hat die italienische Gesundheitsbehörde mehrere Corona-Fälle registriert. Von den 120 Passagieren eines Fluges von Peking nach Mailand-Malpensa, der am 26. Dezember um 18.55 Uhr in Mailand landete, wurden 62 positiv auf den Covid-Abstrich getestet, das sind 52 Prozent.

Auf einem weiteren Flug, der am selben Tag aus Peking in Mailand angekommen war, lag der Prozentsatz der positiven Covid-Tests bei 38 Prozent (35 von 92 Passagieren). Die positiv getesteten Passagiere müssen nun in Isolation - die meisten von hätten keine Symptome gezeigt. Die Virusproben sollen auch auf neue Varianten hin untersucht werden.

USA verlangt negativen Corona-Test bei Einreise aus China

Sollte es sich dabei um die Omikron-Variante handeln, sei das nicht besonders relevant, sagte der Gesundheitschef der Region Lombardei, Guido Bertolaso, am Rande einer Pressekonferenz. Wenn nicht, sei dies gemeinsam mit der Regierung zu zu prüfen.

Italiens Gesundheitsminister Orazio Schillaci hatte am Mittwoch angesichts der steigenden Corona-Zahlen in China verpflichtende Covid-19-Antigen-Abstriche für alle Passagiere, die aus China kommen und durch Italien reisen, angeordnet, und die damit verbundene Virus-Sequenzierung. Diese Maßnahme sei „unerlässlich, um die Überwachung und Identifizierung aller Varianten des Virus zum Schutz der italienischen Bevölkerung sicherzustellen“. Auch Frankreich erwägt die Verhängung neuer Maßnahmen. Die USA verlangen ab Januar von Einreisenden aus der Volksrepublik einen negativen Corona-Test, wie die US-Gesundheitsbehörde CDC am Mittwoch mitteilte.

Die Europäische Kommission will am Donnerstag über ein koordiniertes Vorgehen der EU-Staaten beraten. Es sei ein Treffen mit Vertretern der Gesundheitsministerien der 27 Mitgliedstaaten einberufen worden, sagte eine Kommissionssprecherin der Nachrichtenagentur AFP.

Die EU-Gesundheitsbehörde bezeichnete die Testpflicht indes als „ungerechtfertigt“. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) in Stockholm verwies darauf, dass die EU-Staaten „ein relativ hohes Niveau an Immunisierung und Impfung“ aufwiesen. Zudem seien „die in China zirkulierenden Varianten bereits in der EU“ verbreitet, so das ECDC weiter. In Deutschland forderte unterdessen Weltärztebund-Präsident Frank Ulrich Montgomery schärfere Einreisebestimmungen für Reisende aus China.

Keine offiziellen Corona-Zahlen aus China

Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seit Wochen breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Bereits jetzt sind Krankenhäuser vielerorts überfüllt.

Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt.